In der Corona-Pandemie suchen Polizisten in Deutschlands Hauptstadt angesichts psychischer Belastungen verstärkt Rat und Hilfe. Es gebe deutlich mehr Demonstrationen und Einsätze, «das macht auf Dauer mürbe», sagte der Leiter des Psychosozialen Dienstes der Berliner Polizei, Jan Hülsenbeck, der Deutschen Presse-Agentur.
Im Jahr 2020 wandten sich demnach 412 Betroffene an die Sozialberatung der Polizei, die auch Feuerwehrleuten und dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales offen steht. In den Jahren davor waren stets um die 350 Erstgespräche registriert worden. Es sei um belastende Einsätze bei Demonstrationen ebenso gegangen wie um persönliche Sorgen etwa durch Trennungen oder familiäre Probleme durch den Schichtdienst, sagte Hülsenbeck.
«Reden hilft», betonte der Polizeipsychologe. Alkohol hingegen helfe manchmal nur kurz, um Belastungen auszugleichen und runterzukommen, langfristig sei das aber ein großer Risikofaktor. Noch vor 20 Jahren kam es selten vor, dass Polizisten psychische Probleme offenbarten und sich Hilfe holten, wie Hülsenbeck einschätzte. Heute sei das aber immer akzeptierter.
Wer allein zu Hause bleibe und vielleicht seinen Tagesrhythmus verliere, riskiere, dass die Probleme chronisch werden und der Weg zurück in den Dienst immer schwieriger. Die, die den ersten Schritt schaffen und Hilfe suchen, «die wollen etwas verändern, und wir kriegen es meist gut hin, dass sie zurück in den Dienst können».