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Festivalleiterin: Pandemie wird langfristig Auswirkungen haben

09:16
13.05.2021
Mit dem Berliner Theatertreffen beginnt am Donnerstag eines der renommiertesten Bühnenfestivals. In den kommenden Tagen werden mehrere Inszenierungen kostenlos online gezeigt. Wegen der Pandemie findet das Festival erneut im Internet statt. Nach Einschätzung von Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer wird die Corona-Krise die Theater- und Kulturbranche noch auf längere Sicht prägen.

«Die Pandemie wird Auswirkungen haben, das ist keine Frage», sagte Büdenhölzer der Deutschen Presse-Agentur. Es habe einen sehr schnellen Digitalisierungsschub gegeben, der aber - wie etwa im Gesundheitssystem und Schulwesen - an seine Grenzen komme.

«Die digitale Entwicklung, die sich innerhalb des letzten Jahres an den Theatern vollzogen hat, würde man normalerweise in drei oder fünf Jahren durchmachen», sagte Büdenhölzer. Es sei der Beginn eines Transformationsprozesses. Die Berliner Theater sind seit mehr als einem halben Jahr geschlossen, das Theatertreffen sollte am Donnerstagabend (19.30 Uhr) erneut online eröffnet werden.

Büdenhölzer fürchtet auch finanzielle Auswirkungen der Pandemie auf die Kulturbranche. «Auch wenn die Bundesregierung großzügige Förderstrukturen für die Kultur im Umgang mit der Pandemie geschaffen hat, werden die Verteilungskämpfe - gerade in der Fläche und bei den kleineren Institutionen - kommen», sagte sie.

Die Pandemie werde langfristige Auswirkungen auf den gesamten kulturellen Sektor haben. «Ich bin da nach wie vor auch in großer Sorge gerade um kleine Theater und freie Institutionen, die vielleicht nicht wieder aufmachen können», sagte Büdenhölzer. «Und auch um die Solo-Selbstständigen aus der Kulturbranche, die schon anfangen, andere Berufe zu ergreifen.»

Zum Auftakt des Theatertreffens stand «Einfach das Ende der Welt» vom Schauspielhaus Zürich in der Regie von Christopher Rüping auf dem Spielplan. Eine Jury wählt für das Berliner Theatertreffen jedes Jahr die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Übertragen werden die Aufführungen bis 24. Mai kostenlos online, man kann als Zuschauer auch freiwillig spenden. Auch der Sender 3sat zeigt einige Inszenierungen.

RKI: Rund zwei Prozent Corona-Variante aus Indien - Tendenz steigend

08:39
13.05.2021
Auf sehr niedrigem Niveau beobachtet das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland einen wachsenden Anteil der in Indien entdeckten Corona-Variante. Die neu als besorgniserregend eingestufte Mutante B.1.617 sei bisher nur in wenigen Proben nachgewiesen, «aber ihr Anteil stieg in den letzten Wochen stetig an», heißt es in einem RKI-Bericht vom Mittwochabend. Ihr Anteil an den untersuchten Proben beträgt demnach weniger als zwei Prozent (Untervariante B.1617.1: 0,6 Prozent; B.1617.2: 0,9 Prozent). Das RKI betont, dass die absoluten Zahlen der Nachweise in der Woche vom 26. April bis 2. Mai lediglich im zweistelligen Bereich lägen: bei gut 30.

Bislang sei keine Abschwächung des hohen Anteils der in Großbritannien entdeckten, deutlich ansteckenderen Variante B.1.1.7 zu beobachten, schreibt das Institut weiter. Diese macht wie schon in den Vorwochen mehr als 90 Prozent der untersuchten Proben aus. Die ebenfalls als besorgniserregend eingestuften Varianten B.1.351 (Südafrika) und P.1 (Brasilien) spielen weiter eine untergeordnete Rolle: Laut RKI lag ihr Anteil in den vergangenen Wochen konstant bei 0 bis 1 Prozent beziehungsweise bei 0 bis 0,3 Prozent. In Deutschland wird nur ein kleiner Teil der Proben auf Varianten untersucht.

Die indische Variante wird seit kurzem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft. Das RKI schreibt: Die Einstufung solcher Varianten erlaube eine verstärkte Überwachung, «beispielsweise durch gezielte PCR-Untersuchung und Gesamtgenomsequenzierung im Rahmen der Coronavirus-Surveillanceverordnung (CorSurV)».

Die indische Variante zeichnet sich laut RKI durch Mutationen aus, die mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden. Erste Daten aus Laborexperimenten deuteten jedoch darauf hin, dass die Wirksamkeit von Impfstoffen «nicht substanziell beeinträchtigt» sei, heißt es. Zudem gebe es Hinweise auf eine erhöhte Übertragbarkeit.