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Hoffnung auf Öffnung von Schulen wächst

15:50
11.05.2021
Noch ist es ein weiter Weg bis zur Öffnung der Schulen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Doch die Inzidenz von 157,7 weckt Hoffnungen.

Erstmals ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Schmalkalden-Meiningen unter den Wert von 165 gerutscht. Das Robert-Koch-Institut meldete am Dienstag 157,7 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Damit wächst die Hoffnung auf die Öffnung von Schulen. Doch das ist längst nicht sicher, denn die Inzidenz muss fünf (nicht drei, wie am Dienstag versehentlich gemeldet) Werktage hintereinander stabil unter 165 liegen. Im besten Fall könnten Schulen so am kommenden Mittwoch ihre Türen weiter als bisher öffnen.

Ungeachtet dieser positiven Aussichten musste das Gesundheitsamt am Dienstag einen weiteren Todesfall melden: Ein 79-Jähriger aus dem Werratal ist im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben.

Nach wie vor resultiert ein Großteil der aktiv positiven Fälle aus Einzelfällen und familiären Häufungen. Zwei weitere Personen des Förderzentrums Ludwig Bechstein in Schmalkalden wurden positiv auf getestet. Die Kontaktermittlungen sind in vollem Gange. Korrigiert hat das Gesundheitsamt die Meldung vom Montag. So wurde nicht die gesamte Kindertagesstätte „Asbacher Weidenkätzchen“ unter Quarantäne gestellt, sondern nur einzelne Gruppen.

Stationär werden aktuell 42 Landkreisbewohner behandelt, 16 weitere haben eigentlich eine andere Diagnose, liegen aber mit Covid-19 auf Station. Im Helios-Klinikum Meiningen gab es am Dienstag neun Covid-Patienten auf Intensiv- und 22 auf der Normalstation. 

Ferienkurse sollen Spaß am Lernen lehren - CDU für flexiblen Lehrplan

15:40
11.05.2021
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) geht davon aus, dass der Abbau von Lernrückständen bei Schülern länger als ein Jahr dauern wird. «Wir müssen den Kindern ermöglichen, wieder in der Schule anzukommen», sagte Holter am Dienstag in Erfurt. Etwa zwei Monate nach der Ankündigung von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), ein großes Nachholprogramm im Bildungsbereich auf den Weg zu bringen, stellte der 67-Jährige Pläne für Sommerferienkurse für Thüringer Schüler vor.

Unter anderem soll es Angebote in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund, den Volkshochschulen und dem Studierendenwerk geben. Die Angebote seien kostenlos und freiwillig. Das Bundeskabinett hatte vergangene Woche grünes Licht für ein zwei Milliarden Euro schweres Nachholprogramm gegeben.

Sylvia Kränke, Verbandsdirektorin des Thüringer Volkshochschulverbands, sagte, man stelle derzeit ein Angebot zusammen, man könne sich zum Beispiel Kurse zu Kunst und Tanz, gesunde Ernährung, Foto-Safaris, einen Mathe-Knobel-Kurs oder das Gestalten von T-Shirts im Siebdruckverfahren vorstellen.

Holter betonte, es gehe nicht darum, in den Ferien Unterricht anzubieten. «Es geht darum, das Lernen wieder zu erlernen», sagte er. Zunächst sollten die Lernrückstände erhoben werden, in einem zweiten Schritt soll den Schülern in den Sommerferien die Freude am Lernen vermittelt werden. In einem dritten Schritt dann sollen ab dem kommenden Schuljahr die Lernrückstände abgebaut werden.

Holter machte klar, dass dies länger als ein Jahr dauern könne. Sein Ministerium gehe davon aus, dass bis zu 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler während der Corona-Pandemie über den Distanzunterricht gar nicht erreicht wurden.

Zuvor hatte die CDU-Fraktion den Bildungsminister scharf angegriffen und ihm unter anderem vorgeworfen, keinen Plan für das Schließen von Bildungslücken bei Kindern und Jugendlichen zu haben. CDU-Fraktionschef Mario Voigt bezeichnete Holter als «Fehlbesetzung». «Ab einem bestimmten Punkt muss jeder für sich selber wissen, ob er für den Job noch geeignet ist», sagte Voigt.

Seine Fraktion schlug unter anderem vor, Schuljahre zu strecken und im Lehrplan stärker Prioritäten zu setzen. «Man muss sagen, dass der Lehrplan nicht mehr abgearbeitet werden kann», sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Tischner. Daher schlage man vor, einzelne Schuljahre strecken zu können. Als Beispiel nannte Tischner, dass etwa der Stoff aus dem zweiten Schulhalbjahr einer siebenten Klasse dann noch bis in das erste Halbjahr der achten Klasse vermittelt werden solle.

Der Bildungspolitiker betonte, dass auch dies nur dann funktioniere, wenn Prioritäten gesetzt würden - indem zum Beispiel bestimmte Lehrplaninhalte als Wahlthemen ausgewiesen werden. Dafür müsse das Ministerium klar sagen, welche Themen auch in zwei oder drei Jahren nicht prüfungsrelevant sein werden.

Der 39-Jährige plädierte außerdem für «vier bis fünf» Förderunterrichtsstunden pro Woche an den Schulen. Dafür sollten andere Fächer zurückstecken. Welche das sind, sollen die Schulen selbst entscheiden können.

Holter lehnte die Vorschläge der CDU-Fraktion ab. «Das hat mit moderner Schulpolitik nichts zu tun», sagte Holter. Es gehe nicht darum, bestimmte Fächer zu streichen oder massiv einzuschränken, sagte Holter.