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Edeka wächst im Corona-Jahr 2020 kräftig

09:45
30.04.2021
Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka hat im Corona-Jahr 2020 erheblich davon profitiert, dass die Menschen wegen geschlossener Restaurants und des Homeoffice-Booms häufiger zuhause kochten. Insgesamt steigerte der Edeka-Verbund seine Umsätze im vergangenen Jahr um 9,5 Prozent auf 61 Milliarden Euro, wie der Handelsriese in seinem online veröffentlichten Geschäftsbericht mitteilte.

Wachstumstreiber waren einmal mehr die rund 3600 selbstständigen Edeka-Händler, deren Umsätze sogar um 14,2 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro stiegen. Die Discount-Tochter Netto erzielte ein Plus von 7,9 Prozent. Hier klingelten 2020 rund 14,6 Milliarden Euro in den Kassen. Im Pandemiejahr 2020 habe Edeka rund 21 000 neue Arbeitsplätze geschaffen, berichtete Edeka-Chef Markus Mosa. Insgesamt beschäftigte das Unternehmen damit 402 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mit dem Wachstumsschub steht Edeka allerdings nicht allein. Auch der Rivale Rewe hatte erst kürzlich über ähnliche Zuwächse berichtet. Die Umsätze in den Rewe-Supermärkten in Deutschland stiegen demnach 2020 um mehr als mehr als 12 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro. Besonders gut schlugen sich auch hier die selbstständigen Kaufleute mit einem Plus von mehr als 20 Prozent. Die Rewe Discount-Tochter Penny steigere ihre Umsätze dagegen «nur» um 5,4 Prozent auf 8 Milliarden Euro.

Rewe und Edeka profitierten davon, dass die Verbraucher in der Pandemie gerne alle Einkäufe in einem Laden erledigten, statt nacheinander zwei oder drei Geschäfte aufzusuchen und deshalb die Supermärkte mit ihrem großen Angebot bevorzugten. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens GfK konnten die Supermärkte deshalb 2020 den Discountern Marktanteile abnehmen.

Trotz des insgesamt kräftigen Wachstums spürte aber auch Edeka in einigen Bereichen negative Auswirkungen der Corona-Krise. Vor allem Edeka-Märkte in Hochfrequenzlagen wie Einkaufszentren, Bahnhöfen oder Flughäfen sowie Geschäfte in grenznahen Gebieten oder touristischen Regionen hätten unter sinkenden Kundenzahlen gelitten, berichtete das Unternehmen.

Und auch die Großhandelssparte von Edeka musste aufgrund der flächendeckenden Schließung von Gastronomiebetrieben 2020 einen Umsatzrückgang von 11,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro hinnehmen. Im laufenden Jahr will Edeka Mosa zufolge die 2020 hinzugewonnenen Marktanteile verteidigen.

(dpa)

Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter - 24 329 Corona-Neuinfektionen

09:08
30.04.2021
Am vierten Tag in Folge entwickelt sich die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland rückläufig. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die wichtige Kennzahl am Freitagmorgen mit 153,4 an. Noch am Montag waren 169,3 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche verzeichnet worden. So niedrig wie am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz seit Mitte April nicht mehr. Mit 24 329 gemeldeten Corona-Neuinfektionen bleibt es aber bei einem noch relativ hohen Tageswert. Zudem wurden 306 weitere Todesfälle nach Infektionen verzeichnet. Mehrere Wissenschaftler erwarten jedoch vorerst keine Trendumkehr hin zu einem Anstieg der Infektionszahlen.

«Ich rechne nicht mehr mit einer Zunahme, aber auch nicht mit einer schnellen Abnahme», sagte Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin am Donnerstagnachmittag bei einer Anhörung im Parlamentarischen Begleitgremium Covid-19-Pandemie des Bundestags. Optimistischer zeigte sich die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Inzidenzen von deutlich unter 50 wie im vergangenen Sommer seien wahrscheinlich in den nächsten Wochen zu erreichen, sagte sie. Grund dafür sei vor allem der Impffortschritt.

Das schnelle Impfen alter Menschen hat augenscheinlich auch bereits positive Effekte auf Klinikeinweisungen in Deutschland. Nach RKI-Daten stieg der Anteil der Einweisungen wegen Covid-19 in Kliniken seit Ende Februar nicht mehr an. Er verharrte bei sieben bis acht Prozent der gemeldeten Infizierten. Nachmeldungen seien für die aktuell niedrigste Zahl von vier Prozent nicht auszuschließen, teilte das RKI auf Anfrage mit.

Auf dem Höhepunkt der ersten Welle hatte der Anteil der Klinikeinweisungen bei bis zu zwanzig Prozent der zu diesem Zeitpunkt gemeldeten Infizierten gelegen, bei der zweiten Welle bei bis zu zwölf Prozent. Dieser bereits niedrigere Wert hatte nach Einschätzung von Experten mit Lehren aus der ersten Welle und mit Fortschritten beim Vermeiden schwerer Krankheitsverläufe zu tun.

Die Corona-Infektionen bei den über 80-jährigen seien im Vergleich zur zweiten Welle nun aber erheblich zurückgegangen, heißt es beim RKI. So lagen die wöchentlichen Inzidenzen zuletzt bei den 80- bis 90-Jährigen zwischen 60 und 74 pro 100 000 Einwohner - und damit deutlich niedriger als in allen anderen Altersgruppen. Das sei eigentlich nur durch die Wirkung der Impfung in dieser Altersgruppe zu erklären, hieß es auf Nachfrage beim RKI. Da diese Gruppe früher einen Großteil der hospitalisierten Fälle ausgemacht habe, erkläre sich auch die aktuell viel niedrigere gesamte Hospitalisierungsrate.

In den jüngeren Altersgruppen (35 bis 59 Jahre) seien aber mindestens genauso viele Patienten in der dritten Welle ins Krankenhaus gekommen wie in der zweiten. Sie müssten meist auch länger dort bleiben als früher, insbesondere bei einer Versorgung auf Intensivstationen. Dort liegen nach dem Register von Intensivmedizinern und RKI aktuell immer noch rund 5000 Menschen. Auch Intensivmediziner bemerken, dass ihre Patienten im Vergleich mit den ersten Wellen «immer jünger» werden.

RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten am Donnerstag betont, trotz des gebremsten Anstiegs sei es zu früh für Entwarnung. Wieler schilderte, dass selbst bei den älteren Menschen noch sehr große Impflücken klafften. Es bleibt bei großen Unterschieden zwischen den Bundesländern: Während Sachsen und Thüringen auf Sieben-Tage-Inzidenzen von über 200 kommen, liegt Hamburg bei knapp unter 100, Schleswig-Holstien sogar bei nur 64.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 381 597 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 995 200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Corona-Infektion gestorben sind, stieg auf 82 850.

Diese Zahlen geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.35 Uhr wieder. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Freitag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 27 543 Neuinfektionen und 265 neue Todesfälle verzeichnet.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,92 (Vortag: 0,90). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 92 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

(dpa)

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