Letztes Update:
20210430083930

Heidelberger Chefvirologe erwartet Lockerungen für Geimpfte

07:54
30.04.2021
Der Chefvirologe am Heidelberger
Universitätsklinikum, Hans-Georg Kräusslich, würde Lockerungen für vollständig Geimpfte und Genesene begrüßen. «Ich würde dazu raten, Personen, die eine vollständige Impfung haben – das sind derzeit zumeist Ältere – mit Personen, die eine Erkrankung durchgemacht und Antikörper entwickelt haben, und mit Personen, die einen aktuell negativen validen Schnelltest vorweisen, gleichzustellen», sagte er der «Rhein-Neckar-Zeitung» (Freitag).

In allen drei Fällen könne man zwar nicht sicher ausschließen, dass die Person ansteckend sei. «Aber das Risiko ist jeweils stark vermindert», sagte er. Kräusslich bezeichnete es als «ein ausgewogenes und faires Vorgehen». Er gehe auch davon aus, dass es so entschieden werde.

Zudem gingen die Infektionszahlen leicht zurück, es werde wärmer und die Zahl der Geimpften nehme zu. «Da scheint mir die Diskussion, welche Öffnungen wir wann ermöglichen, gerechtfertigt», sagte Kräusslich weiter. Außenbereiche seien leichter zu öffnen als Innenbereiche. Orte, bei denen mit Besucherkontingenten gearbeitet werden könne - zum Beispiel Museen –, sollten mit Hygienemaßnahmen und begrenzter Personenzahl relativ bald zu öffnen sein.

Das Bundesjustizministerium hatte am Donnerstag an die anderen Ressorts einen Verordnungsentwurf geschickt, wonach vollständig Geimpfte und Genesene in der Corona-Krise wieder mehr Freiheiten zurückerhalten sollen. Insbesondere von Auflagen für private Treffen und von nächtlichen Ausgangsbeschränkungen sollen diese Gruppen ausgenommen werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte erklärt, für ein rasches Vorgehen wolle die Regierung Bundestag und Bundesrat früh in Abstimmungen über die Verordnung einbeziehen. «Wenn wir uns einig sind, geht's schnell.» Der «späteste» Termin für eine abschließende Entscheidung des Bundesrats sei der 28. Mai.

(dpa/lsw)

Bildungsforscher: Keine Nachteile für Abiturienten bei Berufswahl

07:16
30.04.2021
Trotz der anhaltenden Ausfälle im Pandemie-Schuljahr rechnet der Tübinger Bildungsforscher Richard Göllner nicht mit Nachteilen für angehende Abiturienten in der Arbeitswelt. «Ich glaube nicht, dass Arbeitgeber systematische Defizite der diesjährigen Absolventen ausmachen werden», sagte er der «Stuttgarter Zeitung» (Freitag). «Die Prüfungen sind in der Tiefe genauso anspruchsvoll wie sonst.»

Unter Umständen könnten die schwierigen Umstände durch die Corona-Einschränkungen sogar ein Vorteil auf der Karriereleiter werden. «Möglich ist es», sagte der Göllner, der als Professor für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen forscht. «Denn diese Generation konnte ihre Selbstlernfähigkeiten, die auch für den weiteren Ausbildungserfolg von zentraler Bedeutung sind, besonders gut einüben.» Außerdem gebe es Selbstvertrauen, in schwieriger Lage die bisher wichtigste Prüfung des Lebens erfolgreich zu bestehen.

Göllner zeigte sich zwar überzeugt, dass den Schülern die Vorbereitung für die Abiturprüfungen gelungen sei. Er bedauere die Abiturienten allerdings wegen der sozialen Ausfälle durch die Corona-Einschränkungen. «Es gab keine Studienfahrten, es gibt keinen letzten Schultag, keine Abifeier. Die Absolventen können nicht einfach ein Jahr ins Ausland gehen. Da wird dieser Generation tatsächlich etwas fehlen», sagte er.

Die Abitur- und Zwischenprüfungen für rund 46 000 baden-württembergische Schülerinnen und Schüler beginnen am 4. Mai.

(dpa/lsw)

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