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Städtetag macht Druck bei Corona-Aufholpaket für Kinder

09:50
28.04.2021
Die Kommunen machen Druck beim geplanten Corona-Aufholpaket für Kinder und Jugendliche. «Wir hoffen sehr, dass das Bundeskabinett kommende Woche Grundzüge für ein solches Programm beschließt», sagte Vizepräsident Markus Lewe am Dienstag. Der Oberbürgermeister von Münster wies neben dem Problem von aufgebauten Lernrückständen auf «gravierende» Einschränkungen im Alltag von Kindern und Jugendlichen hin, etwa fehlende Treffen mit Freunden, ausfallendes Training im Sportverein und unsichere Zukunftsperspektiven. «Das hinterlässt Spuren in Körper und Seele bei Millionen von Kindern und Jugendlichen.»

Die große Koalition verhandelt derzeit über ein Förderprogramm in Höhe von rund zwei Milliarden Euro für Kinder und Jugendliche. Ursprünglich war geplant, das Programm am Dienstag im Kabinett auf den Weg zu bringen. Weil es noch Abstimmungsbedarf zwischen Union und SPD gibt, wurde der Beschluss auf voraussichtlich nächsten Mittwoch verschoben.

Mit dem Geld sollen zur Hälfte Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler in den Ländern unterstützt werden. Die zweite Milliarde ist für die Aufstockung verschiedener sozialer Programme vorgesehen, um die sozialen und psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern. Geplant ist nach SPD-Angaben auch eine Einmalzahlung von 100 Euro für Kinder aus Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind oder nur ein sehr geringes Einkommen haben. Das Geld soll je nach Bedarf für Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten eingesetzt werden können.

Der Städtetag rief dazu auf, in diesem Zusammenhang die bestehenden Strukturen und Hilfsangebote in den Kommunen zu nutzen und die geplanten Mittel dort einzusetzen. Das bedeute auch mehr Geld für zusätzliches Personal, sagte Lewe. Konkret schlagen die Kommunen unter anderem einen Ausbau von Beratungsangeboten für Familien vor, zusätzliche Nachhilfe- und Sportangebote, Sommercamps, begleitete Ausflüge und Sprachschulungen. Gebraucht würden auch zusätzliche Kapazitäten in der Schulsozialarbeit. Die Vorschläge entsprechen in etwa dem, was die Bundesregierung in ihrem Aufholpaket geplant hat.

(dpa)

Umfrage: Weiterhin Nachholbedarf bei Digitalisierung der Schulen

09:32
28.04.2021
Die Eltern von schulpflichtigen Kindern in Deutschland sehen bei der Digitalisierung der Schulen weiterhin einen großen Nachholbedarf. Bei einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde, waren acht von zehn Eltern (83 Prozent) der Meinung, dass verstärkt in die IT und Ausstattung mit digitalen Endgeräten investiert werden sollte.

Der gegenwärtige Zustand an den Schulen wurde von den Befragten nur als mittelmäßig benotet. Die Eltern vergaben für die Ausstattung mit digitalen Endgeräten auf der Schulnotenskala im Durchschnitt eine 3- (3,4 - «befriedigend»). Mit «befriedigend» (3,2) benotet wurde die Verfügbarkeit eines Internetzugangs. Nur eine 4+ («ausreichend») gab es für das WLAN in den Klassenräumen (3,5).

Über ein Jahr nach den ersten Schul-Lockdowns wegen Corona geht den meisten Eltern (77 Prozent) die Digitalisierung der Schulen zu langsam - vier von zehn (40 Prozent) sagen sogar «viel zu langsam». Dem Trend zur Digitalisierung steht aber die große Mehrheit grundsätzlich positiv gegenüber (85 Prozent). Nur zehn Prozent sehen darin keine Chance, sondern vor allem als Risiko.

Beim Homeschooling hatten etliche Eltern technische Probleme. Sieben von zehn (71 Prozent) erlebten, dass die Lernplattform nicht erreichbar war. Bei vier von zehn Befragten (42 Prozent) funktionierte die eigene WLAN-Verbindung nicht zuverlässig. Drei von zehn (31 Prozent) berichten von Problemen mit Software oder Apps, die nicht funktionierten. In jedem achten Haushalt (12 Prozent) fehlt es an Geräten, damit jedes Kind flexibel lernen kann. In jedem neunten Haushalt (11 Prozent) wollte das Kind nicht am Online-Unterricht teilnehmen. Nur sieben Prozent der Eltern hatten beim Homeschooling keines dieser Probleme.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder, sagte die Probleme beim Ausrollen von Lernplattformen und der Verzicht auf den Einsatz bewährter Technologien hätten das Homeschooling in den vergangenen Monaten ausgebremst. «Ein Hemmnis ist der fehlende Pragmatismus beim Datenschutz. Weltweit führende IT-Unternehmen investieren seit Jahren dreistellige Millionenbeträge in Systeme für die mobile Zusammenarbeit - und das lässt sich nicht einfach so nachbauen.» In der Pandemie sollten marktübliche und leistungsfähige Systeme auch den Schulen zugänglich gemacht werden. Rohleder setzte sich außerdem dafür ein, den «föderale Flickenteppich an Lernplattformen und -angeboten in einer Nationalen Bildungsplattform zu bündeln».

(dpa)

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