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Corona-Notbremse: FDP will Verfassungsbeschwerde noch am Montag

12:39
26.04.2021
Die FDP dringt auf eine schnelle Klärung der umstrittenen Corona-Notbremse vor dem Bundesverfassungsgericht. «Wir werden morgen die Verfassungsbeschwerde vorstellen, und es ist geplant, dass sie noch heute im Laufe des Tages in Karlsruhe eingereicht wird», sagte Marco Buschmann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im Bundestag, am Montag in Berlin. Die FDP hatte wiederholt erklärt, Maßnahmen wie eine Ausgangssperre und andere Eingriffe in Grundrechte seien unverhältnismäßig und teils auch wirkungslos.

«Die coronabezogenen Grundrechtseingriffe für geimpfte Personen müssen so schnell wie möglich auf ein Minimum gesenkt werden», forderte Buschmann vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern zudem. Nach dem Stand der Wissenschaft seien geimpfte Personen weder für sich noch für andere eine Gefahr, «und deshalb entfällt auch die Begründung, ihre Grundrechte einzuschränken», so Buschmann.

«Es ist ein unerträglicher Zustand, dass beispielsweise ein geimpfter Großvater und eine geimpfte Großmutter nicht gemeinsam ihre Enkelkinder besuchen können», sagte er. Das gelte auch für geimpfte Ältere, die sich gegenseitig helfen wollten. «Wenn der Gesetzgeber hier nicht tätig wird, dann werden wir diese Grundrechte vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe durchsetzen», so Buschmann. Für mehr Tempo beim Impfen forderte er, sich von der «starren Priorisierung» zu lösen und mehr Vertrauen in niedergelassene Ärzte zu haben.

(dpa)

Corona drückt europäischen Bier-Absatz deutlich

12:37
26.04.2021
Die Schließung von Bars, Kneipen und Restaurants in der Corona-Pandemie hat in Europa im vergangenen Jahr zu einem erheblichen Rückgang des Bierkonsums geführt. Verglichen mit 2019 sank die Gesamtmenge des verkauften Biers 2020 netto um 34 Millionen Hektoliter beziehungsweise neun Prozent, wie der europäische Brauerverband The Brewers of Europe am Montag mitteilte.

Das europäische Gastgewerbe hat es besonders hart getroffen. Den Angaben zufolge gab es hier einen Rückgang um 42 Prozent, von 126 Millionen Hektoliter auf rund 75 Millionen Hektoliter. Ein geringer Anstieg des Bierabsatzes im Einzelhandel reiche nicht, um dies wettzumachen, heißt es.

Darüber hinaus gingen laut Verband rund 800 000 Jobs in der Wertschöpfungskette rund ums Bier verloren - ein Rückgang um etwa ein Drittel von 2,6 Millionen auf 1,8 Millionen. Die größten Jobverluste gab es in der Biergastronomie, aber auch der Vertrieb war betroffen.

Auch in Deutschland hatte die Corona-Krise den Bierabsatz auf ein historisch niedriges Maß gedrückt. Die Brauereien und Bierlager setzten im vergangenen Jahr mit 8,7 Milliarden Litern 5,5 Prozent weniger ab als im Jahr 2019, wie das Statistische Bundesamt im Februar mitgeteilt hatte.

(dpa)

WHO: Wenig Wissen über Gefährlichkeit von indischer Corona-Variante

12:30
26.04.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt angesichts der in Indien aufgetauchten Corona-Variante B.1.617 vor voreiligen Schlüssen. Die Organisation beobachtet die Virusvariante, hat sie aber noch nicht als besorgniserregend eingestuft, wie eine WHO-Sprecherin auf Anfrage am Montag in Genf mitteilte.

Bislang sei nicht klar, in welchem Ausmaß die Variante für den rapiden Anstieg der Fälle in Indien mitverantwortlich ist. Es gebe viele Faktoren, die dazu beigetragen haben könnten. So hätten in jüngster Zeit Feste und Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern stattgefunden. Zudem verbreite sich B.1.617 neben anderen ansteckenderen Varianten wie der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Variante B.1.1.7.

Ob B.1.617 mehr schwere Krankheitsverläufe auslöse und damit zu höheren Todeszahlen beitrage, sei bislang ebenfalls nicht klar, sagte die Sprecherin. Die höheren Todeszahlen könnten auch daran liegen, dass Kliniken ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben.

In Indien waren am Montag gut 350 000 Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden, mehr, als je ein Land in so kurzer Zeit gemeldet hat. Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern hat mehr als 17 Millionen Infektionen erfasst. In absoluten Zahlen ist das Land damit hinter den USA am härtesten von der Pandemie betroffen.

Als besorgniserregend - «Variant of Concern» - hat die WHO neben B.1.1.7 etwa die in Südafrika entdeckte Variante (B.1.351) und die in Brasilien entdeckten Variante (P.1) eingestuft. Als besorgniserregend gilt eine Variante nach WHO-Angaben, wenn bekannt ist, dass sie sich leichter ausbreitet, schwerere Krankheiten verursacht, dem Immunsystem entgeht, das klinische Erscheinungsbild verändert oder die Wirksamkeit der bekannten Instrumente verringert.

Die Variante B.1.617 hat zwei Mutationen an einem Oberflächenprotein, die von anderen unter Beobachtung stehenden Linien bekannt sind. Allerdings traten die beiden Mutationen nach Angaben der WHO bislang nicht zusammen in einer Variante auf. B.1.617 wurde erstmals am 1. Dezember 2020 in Indien nachgewiesen.

Eine der Mutationen, L452R, könne Einfluss auf die Effizienz von Behandlungen mit monoklonalen Antikörpern haben. Die andere Mutation, E484Q, könne womöglich Antikörper neutralisieren, die bei einer früheren Infektion gebildet worden waren. Dann wären Genesene nicht mehr vor einer neuen Infektion geschützt.

Auf der Plattform Gisaid, die genetische Sequenzen von Grippe- und Coronaviren enthält, seien bis 23. April mehr als 850 Sequenzen dieses Virus aus mehr als 18 Ländern hochgeladen worden. Die meisten kamen aus Indien, Großbritannien, den USA und Singapur.

Das gibt allerdings kein akkurates Bild der Verbreitung, da viele Länder deutlich weniger sequenzieren, andere mangels Kapazität gar nicht.

(dpa)

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