Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hofft, dass seine Partei mit Fundamentalkritik an den Corona-Maßnahmen bei der Bundestagswahl im September punkten kann. «Die Freiheitseinschränkungen wegen Corona und die Notstandsgesetze, die der Bundestag am 21. April verabschiedet hat, sind sicherlich Themen, auf die wir uns konzentrieren», sagte der Fraktionsvize der Deutschen Presse-Agentur. Daneben werde die AfD soziale Themen ansprechen - etwa Steuererleichterungen für Geringverdiener und Alleinerziehende sowie kostenlose Schülertickets.
Bei der Bundestagswahl 2017 hatte die AfD 12,6 Prozent der Zweitstimmen erhalten. In aktuellen Umfragen liegt sie derzeit bei elf bis zwölf Prozent. «Wir werden das Ergebnis vom letzten Mal ganz sicher wiederholen und möchten weiter wachsen», zeigte sich Chrupalla zuversichtlich.
Zwei AfD-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl sollen demnächst per Mitgliederbefragung ausgewählt werden. Eine Bewerbung ist dabei - Stand jetzt - nur als Duo möglich. Da die AfD im Osten zuletzt deutlich bessere Wahlergebnisse erzielt hatte, gehen viele Funktionäre der Partei davon aus, dass es auf ein Ost-West-Team hinauslaufen wird. Chrupalla hat dabei sehr gute Chancen. Zumindest hat sich bislang aus den östlichen Landesverbänden kein bekannter Listenkandidat gemeldet, der gegen ihn antreten will.
Mit wem er sich zusammen bewerben will, weiß Chrupalla nach eigener Aussage noch nicht. Er sagte der dpa: «Es gibt mehrere Kandidaten, mit denen ich es mir gut vorstellen kann, und das werden wir die nächsten Tage entscheiden.» Mit dem Verfahren der Mitgliederbefragung, für das sich die AfD entschieden hat, ist Chrupalla nicht sonderlich glücklich. Er sagte: «Ich hätte mir gewünscht, dass der Parteitag in Dresden über das Programm und die Köpfe entscheidet. Das wäre eine runde Sache gewesen.» Die AfD hatte am 11. April in Dresden ihr Programm für die Bundestagswahl am 26. September beschlossen.