Bei der CDU droht im Fall des vorhergesagten Absturzes ein Machtkampf um die künftige Aufstellung. Die 56-jährige Susanne Eisenmann, die auch um ihr Direktmandat bangen muss, dürfte schlechte Karten haben, wenn das CDU-Ergebnis weit unter den 27 Prozent von 2016 liegen sollte. Die Ministerin hatte sich im Machtkampf um die Spitzenkandidatur so manche Feinde in der Partei gemacht, als sie mit Hilfe der Fraktion Vize-Ministerpräsident und Landeschef Thomas Strobl zur Seite drängte. Strobl gilt als Vertrauter Kretschmanns und könnte wohl am ehesten Verhandlungen über eine neue grün-schwarze Koalition führen. Aber: Auch er muss um ein Direktmandat in Heilbronn bangen. Die CDU will unbedingt verhindern, neben der AfD in der Opposition zu landen.
Schon jetzt deutet sich eine Kampfkandidatur um den Fraktionsvorsitz an. Der Posten wäre im Fall eines Rauswurfs aus der Regierung einer der wenigen prestigeträchtigen und besser dotierten Jobs. Amtsinhaber Wolfgang Reinhart setzte am Freitag kurzfristig die Fraktionssitzung für Montagvormittag an. Dort will er sich gleich bestätigen lassen. Reinhart, der wohl sein Direktmandat im Wahlkreis Main-Tauber holen wird, sieht sich auch als «Brückenbauer» zu den Grünen. Gegner des 64-Jährigen argwöhnen, Reinhart wolle schnell nach der Wahl Fakten schaffen, um möglichen Gegenkandidaten keine Zeit zu geben, sich zu organisieren. Als denkbarer Bewerber wird Generalsekretär Manuel Hagel (32) genannt, der für einen Generationswechsel stünde. Aber auch er muss erstmal sein Direktmandat in Ehingen holen und eventuelle Kritik an seiner Arbeit als Wahlkampfmanager überstehen.