Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und die Grünen-Spitze treffen sich an diesem Mittwoch mit allen drei möglichen Bündnispartnern zu ersten Sondierungsgesprächen. Ort der Verhandlungen ist das Stuttgarter Haus der Architekten. Um 10.30 Uhr soll es mit der CDU losgehen. Um 14.00 Uhr folgt dann die SPD, den Abschluss macht um 16.00 Uhr die FDP. Die Stärke der Parteien bestimmte die Reihenfolge der Gespräche. Die CDU hofft auf eine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition. Aber auch SPD und FDP würden gerne regieren.
Die Grünen hatten die Landtagswahl am Sonntag in Baden-Württemberg mit einem bundesweiten Rekordergebnis gewonnen. Die bisher mitregierende Südwest-CDU stürzte in ihrer einstigen Hochburg auf das schlechteste Ergebnis in ihrer Geschichte. Die grün-schwarze Koalition könnte zwar weiterregieren, die Grünen haben aber auch die Möglichkeit, mit SPD und FDP ein Ampel-Bündnis zu bilden.

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Der Freiburger Politikwissenschaftler Michael Wehner hält es für möglich, dass Winfried Kretschmann (72) als wiedergewählter Ministerpräsident Baden-Württembergs nicht die vollen fünf Jahre im Amt bleibt. „Das Regieren ist im höheren Alter so anstrengend, dass er vielleicht aufhören will“, sagte Wehner dem „Mannheimer Morgen“ (Dienstag). Auch strategisch sei es den Grünen anzuraten, den personellen Wechsel vor der nächsten Wahl zu vollziehen. „Der Nachfolger oder die Nachfolgerin sollte sich noch ein, zwei Jahre vor der nächsten Wahl im Amt profilieren und bekannter machen können.“ Wehner leitet die Außenstelle Freiburg der Landeszentrale für politische Bildung.
Zur Frage, mit wem die Grünen nun koalieren werden, wollte der Politikwissenschaftler sich nicht festlegen. „Es ist schwierig einzuschätzen, ob sich der zu Grün-Schwarz tendierende Ministerpräsident durchsetzen kann oder die Jungen in der Parteiführung, die eher die Ampel haben wollen“, sagte Wehner. Die Grünen haben die Landtagswahl am Sonntag gewonnen und stehen nun vor der Entscheidung, mit wem sie regieren wollen.

red/dpa/lsw