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Ungeeignete Schutzmasken wurden offenbar teilweise verwendet

07:18
23.07.2021

Erlangen (dpa/lby) - Ein Teil der rund zehn Millionen OP-Masken mit mutmaßlich gefälschter Qualitätsbestätigung wurde in der frühen Phase der Corona-Pandemie offenbar verwendet.

Das geht aus der Antwort des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor. Die Behörde hatte die Masken im April 2020 für rund neun Millionen Euro von zwei Unternehmern aus der Oberpfalz gekauft. Einer der beiden ist Kommunalpolitiker der Freien Wähler.

Das LGL hatte die Masken an die Kreisverwaltungsbehörden weitergegeben, nun erklärte es: "Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Masken, als diese noch als verwendbar galten, von den Kreisverwaltungsbehörden an Bedarfsträger ausgeliefert und dort aufgrund des großen Bedarfs während der ersten pandemischen Welle und des zusammengebrochenen Marktes für Schutzmasken verbraucht wurde." Darüber, was mit gegebenenfalls übrigen Masken passierte, nachdem klar geworden war, dass sie nicht eingesetzt werden dürfen, hat das LGL keine Informationen.

Die Masken waren im April und Anfang Mai 2020 ausgeliefert worden. Erste Hinweise auf potenzielle Unstimmigkeiten gab es laut LGL Anfang Mai. Daraufhin habe man "umgehend" ein Gutachten in Auftrag gegeben. "Nachdem hinreichende Informationen vorlagen, wurde die Sperrung des Produktes und ein Rückruf initiiert", erklärte die Behörde. Die Vorwürfe waren vergangene Woche nach der Verhaftung der beiden Unternehmer bekanntgeworden.

Ausstellung von Impfzertifikaten in Apotheken gestoppt

07:17
23.07.2021
Apotheken sollen in Deutschland die Ausstellung von Corona-Impfzertifikaten unterstützen. Nun wurde eine gravierende Sicherheitslücke entdeckt - und der Vorgang vorerst unterbrochen.

Berlin/Düsseldorf - Apotheken in ganz Deutschland können seit gestern keine Corona-Impfzertifikate mehr ausstellen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) teilte heute mit, dass die Ausstellung von Zertifikaten in Rücksprache mit dem Bundesgesundheitsministerium gestoppt worden sei.

Dem "Handelsblatt" war es demnach gelungen "mithilfe von professionell gefälschten Dokumenten" auf dem DAV-Server einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber zu erzeugen, mit dem dann zwei Impfzertifikate ausgestellt worden seien. Aktuell würden deshalb die angemeldeten Betriebsstätten einer Überprüfung unterzogen. Doch gebe es bislang keine Hinweise auf andere unberechtigte Zugänge.

Das "Handelsblatt" teilte auf Anfrage mit, es sei richtig, dass das Blatt eine gravierende Sicherheitslücke bei der Erstellung digitaler Impfnachweise aufgedeckt habe. "Jedoch hat nicht das "Handelsblatt" selbst sich einen Zugang zum System verschafft; zwei IT-Sicherheitsspezialisten haben die Schwachstelle offengelegt und damit demonstriert, dass es bei dem Portal deutliche Mängel gibt", erklärte eine Verlagssprecherin.

Wann die Apotheken wieder Impfzertifikate ausstellen können, steht nach Angaben des DAV noch nicht fest. Es sei aber davon auszugehen, dass die über 25 Millionen Impfzertifikate, die bisher ausgestellt worden seien, alle von rechtmäßig registrierten Apotheken stammen.