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Ex-Berater: Johnson wollte Queen trotz Corona persönlich besuchen

08:54
20.07.2021
Der frühere britische Regierungsberater Dominic Cummings hat weitere Anschuldigungen gegen Premier Boris Johnson erhoben. In einem ausführlichen Interview, das die BBC am Dienstagabend in voller Länge ausstrahlen wollte, erzählt Cummings, Johnson habe zu Beginn der Pandemie die Queen trotz ihres hohen Alters weiterhin persönlich treffen wollen. Er selbst habe seinen Chef davon überzeugen müssen, dass er die heute 95-jährige Monarchin damit umbringen könne, wenn er sie mit dem Virus anstecke, behauptete Cummings. Queen Elizabeth II. und Johnson hielten ihre wöchentlichen Audienzen schließlich virtuell ab.

Seit seinem Abgang aus der Downing Street erhebt der Ex-Regierungsberater Cummings, der jahrelang zum engsten Zirkel um Boris Johnson gehörte, immer wieder herbe Vorwürfe gegen diesen. So wirft er ihm unter anderem massive Fehlentscheidungen in der Pandemie vor und damit auch die verheerende britische Bilanz an Corona-Toten, die mittlerweile bei mehr als 152 000 Todesfällen mit Covid-19 auf dem Totenschein liegt. Zuletzt brachte er Johnson auch damit in Bedrängnis, dass er Ausschnitte aus WhatsApp-Chats veröffentlichte.

Im Interview kommt unter anderem eine Nachricht Johnsons zur Sprache, in der dieser im vergangenen Oktober sarkastisch «Bekommt Covid und lebt länger» (original: «Get Covid and Live Longer») geschrieben haben soll. Hintergrund soll das durchschnittliche Alter der damals an Covid-19 sterbenden Patienten gewesen sein. Johnson soll der Meinung gewesen sein, dass dieses mit mehr als 80 Jahren über der durchschnittlichen Lebenserwartung liege und es daher keinen Anlass für einen weiteren Lockdown gebe.

Cummings' Vorwürfe werden von manchen als Rachefeldzug angesehen, da er seinen Posten nach einem bitteren Machtkampf in der Downing Street verlassen hatte. Allerdings decken sich viele seiner Behauptungen mit Aussagen anderer Beteiligter oder Beobachter.

Elektroindustrie erholt sich weiter von Corona-Einbußen

08:22
20.07.2021
Die deutsche Elektroindustrie erholt sich von den Einbußen infolge der Corona-Pandemie. Im Mai stiegen die Exporte kräftig um 26,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 17,1 Milliarden Euro, wie der Branchenverband ZVEI am Dienstag in Frankfurt mitteilte. «Vor einem Jahr waren sie bedingt durch die Corona-Pandemie allerdings auch um mehr als ein Fünftel eingebrochen», sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Am kräftigsten legten die Exporte nach Spanien, Frankreich und Italien zu und auch im wichtigen Exportmarkt USA gab es einen Sprung nach oben.

Nach den ersten fünf Monaten des Jahres zeigt sich ein Aufwärtstrend: Von Januar bis Mai summierten sich die Exporte laut ZVEI auf 89,4 Milliarden Euro, fast 12 Prozent mehr als vor einem Jahr. «Der Zuwachs im bisherigen Jahresverlauf 2021 konnte die Verluste aus dem Jahr 2020 inzwischen wettmachen», sagte Gontermann weiter.

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hatte kürzlich die Produktionsprognose für das Gesamtjahr von plus fünf Prozent auf plus acht Prozent heraufgesetzt. Der Verband ist zuversichtlich, die Produktionseinbußen des vergangenen Jahres von minus sechs Prozent im laufenden Jahr wieder einholen zu können.