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Böblinger Apotheker: Mehr Freiheiten verbessern die Testmoral

07:32
30.03.2021
Freiheiten zum Beispiel in der Kultur oder Gastronomie auf Basis von flächendeckenden Schnelltests könnten nach Einschätzung des Böblinger Apothekers Björn Schittenhelm mehr Menschen davon überzeugen, sich testen zu lassen. «Wenn ich den Leuten etwas mehr Freiheiten gebe durch einen Test, dann steigen Testmoral und Akzeptanz erheblich», sagte der «Erfinder» des sogenannten Böblinger Modells am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. «Das ist genau das, was wir letztendlich brauchen. Wir brauchen viel, viel mehr Tests.» Zu vergleichen sei das mit dem Impfen. «Da brauchen wir auch eine Herdenimmunität von 70 Prozent, damit die Impfung funktioniert.»

Böblingen hatte Anfang Februar ein flächendeckendes Schnelltestangebot im Landkreis eingeführt. Angeboten werden mindestens zwei gratis Schnelltests pro Woche pro Kopf in fünf Testzentren und zahlreichen angehängten Stellen sowie kurze Wartezeiten und ein schnelles digital übermitteltes Ergebnis.

Mit dem Modell ist Schittenhelm zufrieden: Der Landkreis habe signifikant niedrigere Inzidenzwerte als andere Regionen in Baden-Württemberg, sagte der Apotheker dem ZDF. «Die Schnelltests sorgen dafür, wenn man sie flächendeckend fokussiert anwendet, dass man frühzeitig Infektionsketten entdeckt.» Das Risiko falscher Testaussagen sieht er nicht: «Unsere Erfahrungen aus dem Landkreis Böblingen haben gezeigt, dass 99,8 Prozent aller positiven Schnelltestergebnisse durch PCR-Tests bestätigt wurden.» Auch die Kosten seien vertretbar. «Ich glaube, der Lockdown kostet täglich eine Milliarde. Die Schnelltest-Strategie wird lange nicht so viel Geld auffressen.»

Am Dienstag (17.00 Uhr) wollen sich der Apotheker, der Böblinger Landrat Roland Bernhard und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einer Videokonferenz über das «Böblinger Modells» austauschen.

(dpa/lsw)

Blaufelden löst Schrozberg als Corona-Hotspot ab - Inzidenz über 1000

07:29
30.03.2021
Nach einem massiven Anstieg der Corona-Inzidenz löst die kleine Gemeinde Blaufelden (Landkreis Schwäbisch Hall) die benachbarte Stadt Schrozberg als Corona-Hotspot im Land ab. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz legte bis zum Montagabend auf einen Wert von 1059,4 Fälle (Stand: Montag, 19.00 Uhr) pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche zu. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 274 Neuinfektionen in der 5300 Einwohner-Kommune registriert, wie der Landkreis mitteilte.

Für Blaufelden und die anderen Kommunen des Landkreises gelten seit eineinhalb Wochen unter anderem Kontaktbeschränkungen und eine strenge Maskenpflicht auch tagsüber. Unterschreitet die Inzidenz an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen einen Wert von 200, werden diese automatisch aufgehoben.

Auch andere Kommunen im Kreis kämpfen weiter gegen steigende Zahlen. Schrozberg, nach Corona-Ausbrüchen in Betrieben und einem Kindergarten lange einer der bundesweiten Hotspots, weist eine Inzidenz von 481,2 Fällen aus, die bereits seit Wochen sehr hohen Werte in Crailsheim liegen bei 723,9 und Braunsbach erreicht 846,1.

Der Landkreis Schwäbisch Hall gehört mit einer Inzidenz von mittlerweile 482,3 (Stand: Montag, 19.00 Uhr) zu den Hotspot-Regionen in Deutschland. Zudem war der Kreis Schwäbisch Hall zuletzt der einzige Landkreis in Baden-Württemberg mit einer Inzidenz von über 400.

(dpa/lsw)

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