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Mehr als 20 000 Corona-Tote in Tschechien - Kritik an Verschärfungen

09:49
27.02.2021
In Tschechien hat die Zahl der Corona-Toten die Schwelle von 20 000 überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben 20 194 Menschen, die zuvor positiv getestet worden waren. Das teilte das Gesundheitsministerium in Prag am Samstag mit. Innerhalb von 24 Stunden wurden 14 676 Neuinfektionen registriert. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten lag bei mehr als 1,2 Millionen. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner und derzeit die höchste Neuinfektionsrate unter allen EU-Staaten.

Um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, greift die Regierung nun zu drastischen Maßnahmen. Die Bürger dürfen ihren jeweiligen Bezirk von Montag an nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Die Bezirke entsprechen in ihrer Größe etwa den Landkreisen in Deutschland. «Wenn wir das nicht tun, sieht die ganze Welt ein zweites Bergamo in Tschechien», warnte Ministerpräsident Andrej Babis nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Im vorigen Frühjahr wütete das Coronavirus in der italienischen Provinz Bergamo.

In Online-Kommentaren und den sozialen Medien überwog dennoch der Ärger. «Bisher habe ich alles eingehalten, aber darauf werde ich pfeifen», schrieb ein Internet-Nutzer. «Die Regierungspolitiker sind verrückt geworden», meinte ein anderer.

Erlaubt bleiben Fahrten zur Arbeit, zum Arzt und zu Behörden, wenn entsprechende Nachweise erbracht werden. Spaziergänge und Sport werden nur in der eigenen Gemeinde erlaubt sein. Kontrollieren sollen das nicht nur Polizisten, sondern auch bis zu 5000 Soldaten.

(dpa)

Wochenend-Lockdown in Nizza und Dunkerque wegen Corona-Lage

09:41
27.02.2021
Seit diesem Wochenende gilt in besonders heftig von der Corona-Epidemie betroffenen Regionen in Frankreich ein Teil-Lockdown. Dieser betrifft die südfranzösische Metropole Nizza samt Küstenregion und die nordfranzösische Stadt Dunkerque (Dünkirchen). Der Lockdown gilt nur am Wochenende - die Menschen dürfen dann nur noch mit triftigem Grund vor die Tür. Läden, ausgenommen Supermärkte oder Apotheken, haben geschlossen.

Zu den triftigen Gründen zählen Sport oder spazieren gehen im Umkreis von fünf Kilometern zur eigenen Wohnung oder einkaufen. Wer seine Wohnung verlässt, muss ein entsprechendes Formular mit sich führen. In Nizza hat Bürgermeister Christian Estrosi auch Teile der berühmten Flaniermeile Promenade des Anglais und die Strände gesperrt.

Ab 18.00 Uhr gilt dann in diesen Regionen wie auch im gesamten Rest des Landes eine Ausgangssperre. Dann schließen alle Läden, Sport oder Spaziergänge sind untersagt. Dieses sogenannte Couvre-feu gilt in Frankreich schon seit einigen Wochen - Ausnahmen gelten etwa für den Arbeitsweg oder Gassigehen. Auch dies muss mit einem ausgefüllten Formular belegt werden.

Premierminister Jean Castex hatte am Donnerstag in 20 Départements eine erhöhte Corona-Warnstufe ausgerufen - hier sollen die örtlichen Behörden über verschärfte Maßnahmen nachdenken. Zu den betroffenen Regionen zählt auch die Stadt Paris. Deren Vize-Bürgermeister brachte zunächst einen kurzen strengen Lockdown ins Spiel mit Aussicht, danach wieder Restaurants oder Kulturstädten öffnen zu können. Nach heftiger Kritik ruderte die Stadt aber schnell zurück. Sie will an diesem Wochenende mit Gesundheitsbehörden und Präfektur über mögliche Maßnahmen beraten.

In Frankreich ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner zuletzt wieder über 200 gestiegen. Im Land sind Schulen und Einzelhandel geöffnet - die Lage war in den letzten Monaten auf hohem Niveau stabil, scheint sich nun aber zu verschlechtern. Frankreich setzt massiv auf Corona-Tests. Ob in Apotheken oder medizinischen Labors - Tests sind seit Monaten für jedermann problemlos möglich.

(dpa)

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