Letztes Update:
20210225120142

WHO Europa: Müssen Corona-Langzeiterkrankten Beachtung schenken

11:49
25.02.2021
Die Weltgesundheitsorganisation WHO wirbt um Aufmerksamkeit für Menschen, die nach einer Covid-19-Erkrankung teils Monate später unter immer neuen und wiederkehrenden Symptomen leiden. Tausende Menschen in Europa erlebten lange nach ihrer eigentlichen Erkrankung gesundheitliche Beeinträchtigungen, die man auch als «Long Covid» oder «Post-Covid-Syndrom» bezeichne, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europas, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

Diese Probleme suchten manche Patienten monatelang heim - mit schwerwiegenden sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen. «Die Last ist echt und sie ist erheblich: Etwa einer von zehn Covid-19-Betroffenen fühlt sich auch nach zwölf Wochen unwohl, und viele noch viel länger», sagte Kluge. Man müsse den Betroffenen zuhören und ihre Beeinträchtigungen verstehen.

Ein Betroffener aus Großbritannien, Richard Roels, berichtete von seiner Corona-Infektion im März 2020 und der Folgezeit. Nach Husten, Müdigkeit und Herzrasen hätten ihn immer wieder neue Symptome getroffen, unter anderem seien später seine Füße blau angelaufen.

Roels sei alles andere als ein Einzelfall, erklärte der britische Professor Martin McKee. «Von Anfang an haben wir von Menschen gehört, die Covid hatten und weiter gelitten haben, manchmal für Monate, anstatt die erwartete vollständige Genesung zu erreichen.» Bei manchen Patienten habe das Coronavirus nicht nur die Lunge, sondern viele andere Körperteile wie das Herz, Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren angegriffen. Viele Betroffene berichteten von einer Reihe an sich überlappenden Symptomen, darunter Brust- und Muskelschmerzen, Müdigkeit und Atemnot. «Long Covid» könne einen riesigen Einfluss auf das Leben der Betroffenen haben, sagte McKee.

(dpa)

Sozialverbände warnen: Wohnungsnot steigt durch die Corona-Krise

11:01
25.02.2021
Durch die Corona-Pandemie steigt nach Einschätzung von Sozialverbänden auch die Zahl der Wohnungslosen und der Menschen in Wohnungsnot. «Wir müssen davon ausgehen, dass diese höher denn je ist und dass sie weiter ansteigen wird», sagte die Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Annette Holuscha-Uhlenbrock, am Donnerstag in Stuttgart. Sinkende Einkommen durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sowie der Wegfall von Beschäftigungsverhältnissen am unteren Rand brächten Menschen in Zahlungsnöte. Viele von ihnen verschuldeten sich. «Das verschärft die Lage der armutsgefährdeten Menschen in unserem Land», warnte Holuscha-Uhlenbrock.

Menschen, die auf der Straße lebten und in Wärmestuben, Tagestreffs oder Beratungsstellen Hilfe suchten, würden in der Pandemie oft vergessen. «Diese Menschen können nicht zu Hause bleiben, weil sie keines haben», kritisierte die Liga. «Sie sind auf die Dienste der Wohnungslosenhilfe angewiesen.» Es sei systemrelevant, die Einrichtungen stärker mit Masken, Tests und finanzieller Unterstützung auszurüsten. Betroffene Menschen seien zudem bislang weder mit FFP2-Masken versorgt, noch in die Teststrategie des Landes einbezogen worden. Es sei auch nicht geklärt, ob sie im Rahmen der Impfungen von mobilen Teams versorgt werden könnten.

Wie viele Menschen im Land wohnungslos sind, lässt sich allerdings nur schwer sagen. Konkretere Zahlen zu den Betroffenen liegen laut Liga seit sieben Jahren nicht mehr vor und sind mit bundesweitem Fokus erst für das Jahr 2022 geplant. Der Dachverband der baden-württembergischen Sozial- und Wohlfahrtsverbände rechnet damit, dass die Zahl der Menschen in Wohnungsnot deutlich gestiegen ist.

(dpa/lsw)

Alle externen Inhalte nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen