Die Weltgesundheitsorganisation WHO wirbt um Aufmerksamkeit für Menschen, die nach einer Covid-19-Erkrankung teils Monate später unter immer neuen und wiederkehrenden Symptomen leiden. Tausende Menschen in Europa erlebten lange nach ihrer eigentlichen Erkrankung gesundheitliche Beeinträchtigungen, die man auch als «Long Covid» oder «Post-Covid-Syndrom» bezeichne, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europas, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.
Diese Probleme suchten manche Patienten monatelang heim - mit schwerwiegenden sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen. «Die Last ist echt und sie ist erheblich: Etwa einer von zehn Covid-19-Betroffenen fühlt sich auch nach zwölf Wochen unwohl, und viele noch viel länger», sagte Kluge. Man müsse den Betroffenen zuhören und ihre Beeinträchtigungen verstehen.
Ein Betroffener aus Großbritannien, Richard Roels, berichtete von seiner Corona-Infektion im März 2020 und der Folgezeit. Nach Husten, Müdigkeit und Herzrasen hätten ihn immer wieder neue Symptome getroffen, unter anderem seien später seine Füße blau angelaufen.
Roels sei alles andere als ein Einzelfall, erklärte der britische Professor Martin McKee. «Von Anfang an haben wir von Menschen gehört, die Covid hatten und weiter gelitten haben, manchmal für Monate, anstatt die erwartete vollständige Genesung zu erreichen.» Bei manchen Patienten habe das Coronavirus nicht nur die Lunge, sondern viele andere Körperteile wie das Herz, Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren angegriffen. Viele Betroffene berichteten von einer Reihe an sich überlappenden Symptomen, darunter Brust- und Muskelschmerzen, Müdigkeit und Atemnot. «Long Covid» könne einen riesigen Einfluss auf das Leben der Betroffenen haben, sagte McKee.