Nach einem heftigen Gewinneinbruch im Corona-Jahr 2020 hofft der fränkische Sportartikelhersteller Puma auf Besserung im laufenden Jahr. Mit den Großereignissen Olympische Spiele und Fußball-EM vor Augen wollen die Herzogenauracher wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, wie Konzernchef Björn Gulden am Mittwoch bei der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens sagte. Mit einer Prognose von drei bis fünf Prozent beim Umsatzplus für das laufende Jahr ist Gulden aber vorsichtig.
Die Unsicherheit sei noch zu groß für allzu optimistische Prognosen, glaubt der ehemalige Fußball-Profi aus Norwegen. Derzeit seien etwa in Europa mehr als 50 Prozent aller Läden, in denen Puma-Produkte verkauft werden, geschlossen. In anderen Teilen der Welt seien die Läden zum Teil geöffnet.
Die Corona-Krise hatte Puma die Umsätze im vergangenen Jahr verhagelt, speziell im zweiten Quartal, als der Lockdown mit voller Härte Europa getroffen hatte. Die Einnahmen sind im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 1,4 Prozent auf 5,234 Milliarden Euro gesunken, wie Puma in Herzogenaurach mitteilte. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen nur noch 78,9 Millionen Euro, nach 264,4 Millionen im Jahr 2019. «Das zweite Quartal hat alles kaputt gemacht», sagte Gulden.
Ein gutes drittes und ein ordentliches viertes Quartal habe die Zahlen versöhnlich gestaltet, sagte er. «2020 war definitiv das schwierigste Jahr, dass ich je miterlebt habe. Die Covid-19-Pandemie hat uns in eine Situation gebracht, in der wie vorher noch nie waren.» Die weltweit 16 000 Mitarbeiter hätten unter zum Teil schwierigen Bedingungen arbeiten müssen, fast 900 infizierten sich mit dem Corona-Erreger.
Trotz der teils anhaltenden Schwierigkeiten wolle das Unternehmen seinen Aktionären wieder eine Dividende zahlen und damit ein «Stück Normalität» zurückholen. Der Vorschlag an die Hauptversammlung von 16 Cent pro Aktie sehe zwar nicht nach besonders viel aus, sei aber ein Zeichen. Eine Kreditlinie unter Beteiligung der staatlichen KfW-Bank sei nicht in Anspruch und inzwischen wieder gekündigt worden.
Die Strategie für die Zukunft sieht unter anderem mehr Fokus auf Digitalisierung, Frauensport und mehr Nachhaltigkeit vor. Gulden erwartet in dieser Hinsicht etwa bei der Materialauswahl «dramatische Veränderungen». «Da haben wir eine Menge zu tun», sagte er. Im Laufschuhbereich soll wohl im März eine neue Produktlinie mit den superleichten Nitro-Foam-Sohlen auf den Markt kommen.
Bei der Zusammenarbeit mit dem Leistungssport will Puma weitere Marktanteile im US-Basketball hinzugewinnen. Mit der ukrainischen Spitzenmannschaft Schachtjor Donezk sei ein weiterer europäischer Top-Club im Fußball unter Vertrag genommen worden. «Weiteres folgt», betonte Gulden.
(dpa)