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WHO-Spezialist verwirft Chinas These vom Einschleppen des Coronavirus

16:52
18.02.2021
Die von China immer wieder verbreitete These, dass das Coronavirus 2019 womöglich über Tiefkühlkost aus dem Ausland eingeschleppt wurde, ist für Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Tisch. Das machte Peter Ben Embarek am Donnerstag in Genf deutlich. Er leitete das von der WHO bestellte Expertenteam zur Untersuchung des Ursprungs der Pandemie, das im Januar nach China reiste. Die Hypothese, dass das Virus seinerzeit über gefrorene Lebensmittel aus dem Ausland nach China eingeschleppt worden sein könnte, ist «nicht etwas, dass wir anschauen», sagte Embarek.

Die seit Monaten propagierten chinesischen Thesen mit den Tiefkühlprodukten hatte der Leiter der chinesischen Wissenschaftler in dem Team, Liang Wannian, bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Reise am 9. Februar erneut ausführlich dargestellt.

Nach Angaben von Embarek stellt allenfalls sich die Frage, ob das Virus im vergangenen Jahr neu über Tiefgefrorenes in China eingeschleppt wurde - zu einer Zeit, als das Virus in aller Welt verbreitet war und es Ausbrüche in Lebensmittelfabriken gab, es in China aber praktisch ausgelöscht war. So etwas wäre aber ein überaus seltenes Phänomen, betonte er. Die chinesischen Kollegen hätten trotz intensiver Suche nur sehr wenige mit Viren belastete Produkte gefunden.

2019 sei die Lage ganz anders gewesen. Damals sei das Virus nicht in der Welt verbreitet gewesen und es habe keine Ausbrüche in Lebensmittelfabriken in anderen Ländern gegeben. «Deshalb ist die Hypothese, dass das Virus auf diesem Weg nach China importiert wurde, nicht etwas, das wir anschauen», sagte er. Vielmehr werde der lokale Handel mit Tiefkühlprodukten geprüft, die auf dem Huanan-Markt gehandelt wurden. Eine Frage sei, ob das Virus womöglich aus Südchina auf den Markt kam - viele Tiefkühlprodukte, die dort gehandelt wurden, stammten aus Südchina, so Embarek.

(dpa)

Querdenker-Autokorso verboten - Klage erwartet

16:48
18.02.2021
Ein für Freitagnachmittag angemeldeter Autokorso der Querdenker-Bewegung, der in Ludwigsburg beginnen und durch mehrere Orte führen soll, ist von der Stadt Ludwigsburg verboten worden. Der Anmelder strebe aus diesem Grund eine verwaltungsgerichtliche Entscheidung an, deren Ergebnis derzeit noch ausstehe, teilten Polizei und Stadt am Donnerstag mit.

Sofern die Versammlung stattfinden könne, werde sie mit Auflagen verbunden sein, hieß es. Die Polizei werde auf deren Einhaltung achten und Verstöße dokumentieren. Wer gegen Auflagen verstoße - etwa durch andauerndes Hupen in bewohnten Bereichen - müsse mit Konsequenzen rechnen, die von einem Bußgeld über den Ausschluss von der Versammlung bis zur Beschlagnahme des Fahrzeugs reichen könnten.

Die Querdenker wollen mit dem Autokorso gegen die Corona-Politik und die damit verbundenen Einschränkungen demonstrieren.

Am Donnerstag fand in Stuttgart ein Autokorso von Fahrlehrern statt, die damit gegen den anhaltenden Lockdown protestierten. Rund 200 Teilnehmer zählte die Polizei hier. Die Veranstaltung sei friedlich verlaufen.

(dpa/lsw)

Gericht: Modekaufhaus Breuninger darf nicht öffnen

16:47
18.02.2021
Das Textil-Handelsunternehmen Breuninger muss nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VGH) seine Häuser geschlossen lassen. Die Einschränkungen zum Infektionsschutz seien weiterhin verhältnismäßig, argumentierten die Mannheimer Richter in ihrem am Donnerstag veröffentlichen Beschluss. Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland sei insgesamt noch als sehr hoch einzuschätzen. Dies rechtfertige es gegenwärtig, Betriebsuntersagungen aufrechtzuerhalten.

Das Unternehmen mit etwa 5000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 750 Millionen Euro im Jahr 2019 hatte entschädigungspflichtige Eingriffe in sein Eigentumsrecht, erhebliche wirtschaftliche Einbußen sowie Probleme beim Zugang zu Bundeshilfen geltend gemacht.

Der Handelsverband zeigte sich enttäuscht. «Wir hatten eine andere Einschätzung», sagte Verbands-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Gerade Zugpferde wie Breuninger seien notwendig, um Kunden in die City zu bringen. «Andernfalls sterben die Innenstädte.» Andere Händler ständen mit Eilanträgen bereits in den Startlöchern.

Hagmann begrüßte die Aussagen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der dem Handel Hoffnung auf eine baldige Wiedereröffnung gemacht hatte. «Sollten wir stabil die 35 erreichen, das heißt, sollten wir diese Inzidenz im Land über mehrere Tage – zwischen drei und fünf Tagen am Stück – unterschreiten, dann werde ich weitere Öffnungsschritte veranlassen», sagte Kretschmann den «Stuttgarter Nachrichten» und der «Stuttgarter Zeitung» (Donnerstag) mit Blick auf die Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche.

Als erstes solle der Einzelhandel bei Öffnungen berücksichtigt werden - dann aber nur mit einem «klaren Hygienekonzept» und der «Begrenzung von 20 Quadratmeter pro Kundin oder Kunden», so der Regierungschef in dem Interview. Ein solches Vorgehen wäre laut Kretschmann von den jüngsten Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz gedeckt.

Aus Modellrechnungen ergibt sich laut Kretschmann, dass Baden-Württemberg als erstes Bundesland den Inzidenz-Wert 35 erreichen könnte. «Möglicherweise schon gegen Ende der nächsten Woche», sagte er den Zeitungen.

Hagmann bemerkte dazu, der mögliche Öffnungstermin 1. März sei konkreter als der Beschluss der Konferenz. «Für Tausende Händler, die mehrere Monate zwangsgeschlossen waren, geht, wenn die Ankündigung auch wirklich umgesetzt wird, eine existenzbedrohende Durststrecke zu Ende.» Man werde mit dem Land über ein Konzept zum größtmöglichen Schutz der Kunden sprechen. Die Textilhändler seien wegen der eintreffenden Frühjahrsmode in logistischen Schwierigkeiten, weil noch viel nicht verkaufte Winterware Platz wegnehme.

Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) fühlt sich durch den Beschluss «in der vorsichtigen und immer wieder neu abwägenden Strategie» im Kampf gegen die Pandemie bestätigt. «Angesichts der noch immer sehr fragilen Lage müssen wir gerade im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft alles tun, um eine dritte Welle zu verhindern.»

Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen, Andreas Schwarz, forderte eine stärkere Unterstützung des Einzelhandels: Der angekündigte Härtefallfonds müsse so ausgestaltet werden, dass er einen fiktiven Unternehmerlohn umfasse. Das wäre eine echte Hilfe für den inhabergeführten Einzelhandel in den Innenstädten.

Breuninger argumentierte im Gerichtsverfahren unter anderem, es verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz, dass Supermärkte weiter Textilien verkaufen dürften. Der 1. Senat betonte, es sei davon auszugehen, dass der Verkauf von Kleidung im Lebensmitteleinzelhandel zu keinem zusätzlichen Anstieg der durch die Öffnung ohnehin geschaffenen Infektionsquellen führe. Das sehe bei der Öffnung des Textileinzelhandels ganz anders aus.

Das Land bezeichnete die Argumentation des Familienunternehmens als teils unvollständig und teils tendenziös. So seien dem Warenhaus Abholstellen und Lieferdienste erlaubt. Laut Presseberichten erziele es 30 Prozent des Umsatzes mit einem sehr gut etablierten Online-Shop. Der Beschluss des Gerichtshofes ist unanfechtbar. (Az. 1 S 398/21)

Möglicherweise animiert durch die Öffnung der Friseursalons zum 1. März haben auch weitere Unternehmer, darunter ein Fahrlehrer, ein Tattoo-Studio-Betreiber und ein Fitness-Studio-Unternehmer, Eilanträge gegen die Betriebsschließung beim VGH gestellt.

(dpa/lsw)

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