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Ich wär so gerne Millionär... - Palmer wollte Curevac-Anteile kaufen

05:02
17.02.2021
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne), wollte im Jahr 2001 Anteile am jungen Start-up Curevac erwerben, Gründer Ingmar Hoerr riet ihm nach eigenen Angaben davon ab. «Hey, das ist hochriskant», sagte Hoerr damals zu Palmer bei einer gemeinsamen Autofahrt zu einer Gründermesse. «Ich kenne Boris Palmer sehr, sehr gut aus Studienzeiten in Tübingen», sagt Hoerr der Deutschen Presse-Agentur. Zum Termin in der Region habe Palmer eigentlich mit dem Fahrrad fahren wollen. «Ich habe ihm auch das ausgeredet.» Palmer habe stirnrunzelnd zugestimmt, sagt Hoerr.

Palmer erinnert sich: Damals sei er junger Abgeordneter gewesen, habe sein erstes Geld verdient und wollte investieren, erklärt Palmer. Dass er sich dies habe ausreden lassen, sei ein schwerer Fehler gewesen. «Hätte ich es gemacht, wäre ich heute Millionär.»

Hoerr (52) ist der Entdecker der neuen Impftechnik. Als Doktorand spritzt er Mäusen DNA und nimmt zur Gegenkontrolle die «kleine Schwester», das Botenmolekül RNA. Doch das Ergebnis zeigt, dass die RNA eine viel bessere Immunantwort liefert. Im Jahr 2000 gründet Hoerr Curevac und ist in den ersten Jahren auf der Suche nach Geldgebern. Das Bio-Pharma-Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Tübingen, Deutschland, und beschäftigt heute mehr als 500 Mitarbeiter an den Standorten Tübingen, Frankfurt und Boston, USA. Curevac entwickelt derzeit einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Er basiert wie die Impfstoffe von Biontech und Moderna auf sogenannter «messenger RNA» (Boten-RNA).

(dpa/lsw

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Dienstag, 16. Februar

Corona-Lage bundesweit - wie entwickeln sich R-Wert und Inzidenz?

20:24
16.02.2021
Vor vier Wochen lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in Deutschland noch bei 131,5, am Dienstag nun bei 58,7. Doch mit 58,9 hatte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nach den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) tags zuvor kaum höher gelegen. Droht der seit Wochen beobachtete Rückgang der Infektionszahlen zum Erliegen zu kommen?

Eine Einschätzung wird erst in einigen Tagen möglich sein. Experten geben zu bedenken, dass wegen der Witterungsverhältnisse manche Menschen zuletzt später als sonst üblich einen Arzt oder eine Teststelle aufgesucht haben könnten und neue Infektionen darum verzögert erfasst werden. Noch nicht absehbar ist aber vor allem die Entwicklung bei den neuen Varianten.

Vor allem die Mutante B.1.1.7, die nach konservativen Schätzungen 35 Prozent ansteckender ist, bereitet Sorgen. Neue Zahlen zu ihrem Anteil an den Neuinfektionen in Deutschland will das RKI noch in dieser Woche vorlegen. Daten aus anderen europäischen Ländern wie Dänemark und Italien lassen befürchten, dass ihr Anteil auch in Deutschland rasch und deutlich steigen wird.

Dem System-Immunologen Michael Meyer-Hermann zufolge läuft diese Entwicklung längst: B.1.1.7 befinde sich bereits in einer Phase des exponentiellen Wachstums - «und die aktuellen Maßnahmen reichen nicht, um diese Entwicklung auszubremsen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar liegt der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert seit Anfang des Monats im Bereich von etwa 0,8 bis 0,9 - zehn Infizierte stecken also weniger als 10 weitere Menschen an. Doch in dem Wert steckten inzwischen mindestens zwei nebeneinander laufende Pandemien, betonte Meyer-Hermann: B 1.1.7. expandiere mit einer Reproduktionszahl über 1. «Grob geschätzt 1,2», sagte der Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. «Das sieht man nur nicht, weil immer noch die meisten Fälle mit der alten Variante auftreten. Über kurz oder lang wird B.1.1.7 dominieren.» Dann drohe eine dritte Welle, würden die Fallzahlen nicht mit anhaltenden Maßnahmen auf eine geringe Inzidenz gedrückt.

Der bisherige Höchststand der Sieben-Tage-Inzidenz war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI derzeit weiterhin sinkende Inzidenzwerte. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 3856 Corona-Neuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 528 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus den RKI-Zahlen vom Dienstag hervorgeht. Die Daten geben den Stand von 00.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3379 Neuinfektionen und 481 neue Todesfälle verzeichnet, wobei rund 600 Infektionsfälle aus Nordrhein-Westfalen fehlten, die erst am Tag darauf in die Statistik einflossen. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 342 843 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 16.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 65 604.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,84 (Vortag 0,86). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 84 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

(dpa)

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