Letztes Update:
20210216152607

Notärztin Federle: Spahn macht es richtig, Lucha falsch

13:57
16.02.2021
Die Tübinger Notärztin Lisa Federle hat die Schnelltest-Initiative von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Erleichterung aufgenommen. Spahn hatte mitgeteilt, dass sich alle Bürger in Deutschland ab dem 1. März kostenlos mit Schnelltests auf das Corona-Virus testen lassen könnten. «Diese Maßnahme war überfällig», sagte Federle am Dienstag. Federle hat in Tübingen bereits seit Ende November mit Schnelltests begonnen, die sie mit Spenden finanziert. Diese Schnelltests hätten nachgewiesenermaßen einen spürbaren Effekt auf die Inzidenz im Landkreis Tübingen, sagte Federle.

Die Notärztin kritisierte ein weiteres Mal Sozialminister Manfred Lucha (Grüne). Mehrfach habe sie seit Oktober Lucha dazu aufgefordert, sich um die Bereitstellung und Finanzierung der Schnelltests zu kümmern. Diese dringenden Bitten seien an dem Minister abgeprallt wie an einer Betonwand. «Lucha kam einfach nicht in die Puschen», sagte Federle. Sie sei es leid, die Arbeit des Sozialministeriums zu machen.

Schnelltests seien eine der wichtigsten Möglichkeiten, um bei der Öffnung von Schulen, Kitas, Friseurläden, aber auch in den Betrieben das Infektionsgeschehen zeitnah im Auge zu behalten, sagte Federle. Nach dem Tübinger Vorbild hatten viele Landkreise Städte, Gemeinden landes- und bundesweit die Tübinger Schnelltest-Strategie umgesetzt. Wichtig sei es nun, eine klare Teststrategie anzuwenden, um die besonders gefährdeten Gruppen herauszufinden und dann die Maßnahmen entsprechend anzupassen, sagte Federle.

Lucha sagte zum Vorstoß von Spahn, der Aspekt werde direkt beim Spitzengespräch zur Teststrategie des Landes am Mittwoch einfließen. Lucha kündigte außerdem an, er plane eine große Landesreserve an Selbsttests aufzubauen, sobald diese zugelassen seien. Eine Kabinettsvorlage dazu sei bereits in Arbeit.

(dpa/lsw)

Mehr als 200 Corona-Infizierte in Osnabrücker Eisfabrik

13:34
16.02.2021
 In einer Eiscremefabrik in Osnabrück ist es zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Von insgesamt rund 600 Beschäftigten seien 210 positiv getestet worden, teilte am Dienstag ein Sprecher der Stadt mit. Seit dem Wochenende sei die Fabrik geschlossen, eine Spezialfirma habe das Unternehmen desinfiziert. Alle Beschäftigten einschließlich der Geschäftsführung seien in Quarantäne. Mindestens zwei Menschen haben sich demzufolge mit der britischen Mutante B.1.1.7 infiziert.

Das Gesundheitsamt habe die Kontaktnachverfolgung aufgenommen, sagte der Sprecher. Wie und warum es zum Ausbruch gekommen sei, stand zunächst nicht fest. Das müsse nun ermittelt werden. Nach Angaben des Betreibers Froneri handelt es sich beim Standort Osnabrück um eines der größten Eiscremewerke Europas.

(dpa)

Corona-Jahr 2020: Nur wenige Städte überschritten Stickoxid-Grenzwert

12:31
16.02.2021
Die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid in deutschen Städten ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Einer vorläufigen Auswertung zufolge haben 2020 so wenige Städte wie noch nie den durchschnittlich erlaubten Grenzwert überschritten. Das geht aus den bisher ermittelten Daten der Bundesländer und des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die die Behörde am Dienstag vorgestellt hat. Demnach registrierten nur rund drei bis vier Prozent der 400 bislang ausgewerteten Messstationen Überschreitungen des Jahresmittelwerts von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft.

Den Einfluss der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf die bessere Luftqualität schätzt das UBA als relativ gering ein. Lediglich in der Phase des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 seien die NO2-Konzentrationen durchschnittlich um 20 bis 30 Prozent gesunken, sagte UBA-Präsident Dirk Messner. Entscheidender für die Reduktion von Stickstoffdioxid und Feinstaub seien etwa sauberere Fahrzeuge, mehr Tempo-30-Zonen und der Einsatz schafstoffärmerer Busse gewesen.

Spitzenreiter bei den NO2-Emissionen waren mit 54 beziehungsweise 41 Mikrogramm München und Hamburg - die beiden Städte, die im Jahr 2020 den Höchstwert nach aktuellem Stand in jedem Fall überschritten haben. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass die Zahl der Städte, die den Grenzwert 2020 nicht einhielten, auch nach der Endauswertung im Mai unter zehn bleiben dürfte. 2019 und 2018 waren es noch 25 beziehungsweise 57 Städte. Auch die Feinstaubbelastung hat sich den Daten zufolge verringert. Demnach war 2020 das am wenigsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Beginn der Messungen Ende der 1990er Jahre.

(dpa)

Alle externen Inhalte nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen