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Terror-Experte Neumann zu USA: "Das war erst der Anfang"

18:43
08.01.2021
Terror-Experte Peter Neumann vom Londoner King's College ist überzeugt, dass der Sturm auf das Kapitol in Washington Ausgangspunkt einer gewalttätigen Entwicklung in den USA sein wird. "Der Sturm auf das Kapitol war nicht der Endpunkt, sondern der Anfang einer extremistischen Bewegung, die auch gewalttätig sein wird", sagte der Politologe am Freitag ntv.de.

"Was wir am Mittwoch gesehen haben, war noch kein Terrorismus - aber selten hat sich eine terroristische Bewegung so spektakulär angekündigt", erläuterte er. Dass es bislang nicht zu größeren Gewaltausbrüchen gekommen sei, habe damit zu tun, dass US-Präsident Donald Trump noch im Amt sei. "Für seine Anhänger gab es bisher keinen Grund, mit Gewalt gegen die Regierung vorzugehen", so Neumann. Trumps Amtszeit endet am 20. Januar, dann wird sein Nachfolger Joe Biden vereidigt.

"Für die extremen Teile dieser Bewegung wird es dann keinen Grund mehr geben, sich zurückzuhalten", so der Terror-Experte. Dominiert werde die Trump-Bewegung von dem Verschwörungskult QAnon. "Die Essenz von QAnon ist der Glaube, dass die Regierung der USA und eigentlich das gesamte Establishment von einer satanischen Sekte beherrscht wird, der es darum geht, ein Netzwerk von Kinderschändern zu protegieren", sagt Neumann.

"So absurd das ist, Teil dieses Glaubens ist, dass Trump die Lichtfigur ist, die gegen diese satanische Strukturen kämpft. Wer an so etwas glaubt, kann alles rechtfertigen, um zu verhindern, dass Trump besiegt wird." Viele QAnon seien zudem schwer bewaffnet. Den immer wieder vorhergesagten Bürgerkrieg werde es nicht geben. "Aber nach den Ereignissen vom 6. Januar können wir doch sicher sein, dass die Trump-Bewegung auch Terror hervorbringen wird." # KNA-Notizblock

Patrick Reichelt

Erdogan zu Gewalt am Kapitol: „Schande für die Demokratie“

18:14
08.01.2021
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Angriff von Trump-Anhängern auf den US-Kongress scharf verurteilt. Die Ereignisse seien eine „Schande für die Demokratie“, sagte Erdogan am Freitag in Istanbul. „Dieser Vorgang in Amerika, der angeblichen Wiege der Demokratie, hat die gesamte Menschheit wirklich geschockt und überrascht. Mich hat er ebenso überrascht.“

Anhänger Trumps hatten am Mittwoch in einer beispiellosen Gewalteskalation das Kapitol in Washington gestürmt, nachdem er sie bei einer Kundgebung mit unbelegten Behauptungen über angeblichen Betrug bei der Präsidentschaftswahl angestachelt hatte. Dies sorgte national wie international für Entsetzen. Die Krawallen haben mindestens fünf Menschen das Leben gekostet.

Patrick Reichelt