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20210125180944

EU-Kommissarin: Keine Lösung im Impfstoffstreit mit Astrazeneca

17:33
25.01.2021
Im Streit um die angekündigten Liefer-Verzögerungen beim Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca ist noch keine Lösung in Sicht. Die Antworten des Unternehmens in einer Sitzung mit der EU-Kommission und den EU-Staaten seien nicht befriedigend gewesen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Montag in Brüssel. Deshalb sei für den Abend ein weiteres Treffen angesetzt worden. Die EU wolle, dass die bestellten und vorfinanzierten Impfstoff-Dosen so bald wie möglich ausgeliefert werden. «Wir möchten, dass unser Vertrag vollständig erfüllt wird.»

Astrazeneca hatte am Freitag angekündigt, dass nach der für diese Woche erwarteten Zulassung zunächst weniger Impfstoff als vereinbart an die EU geliefert werde. Statt 80 Millionen Impfstoffdosen sollten es nach EU-Angaben bis Ende März nur 31 Millionen sein. Zur Begründung hieß es, es gebe Probleme in der europäischen Lieferkette. Eine Zulassung des Impfstoffs in der EU könnte noch in dieser Woche erfolgen.

(dpa)

Geiz bei Impfstoffverteilung bringt Billionen Wirtschaftsverluste

17:32
25.01.2021
Wenn reichere Länder sich den Großteil der Corona-Impfstoffe sichern und Entwicklungsländer vorerst weitgehend leer ausgehen, kann das die Weltwirtschaft Verluste in Billionen-Höhe kosten. Das berichtete die Internationale Handelskammer (ICC) am Montag. Sie hatte eine Studie dazu in Auftrag gegeben. Wenn Impfstoffe nicht weltweit fair verteilt werden, könne dies die globale Wirtschaftsleistung allein in diesem Jahr um bis zu 9,2 Billionen Dollar (7,6 Billionen Euro) schmälern, heißt es darin. Die Hälfte des Ausfalls betreffe Industrieländer.

«Die Studie zeigt die möglichen Konsequenzen eines Impfstoff-Nationalismus, die deutlich größer sind als die besten bisherigen Schätzungen», teilte das ICC mit. Sie zeige, dass Investitionen in den ACT-Accelerator sich auszahlten. Der ACT-Accelerator ist das Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Entwicklung, Produktion und faire Verteilung von Covid-19 Tests, -Medikamenten und -Impfstoffen. Wenn reichere Länder die 27,2 Milliarden Dollar, die in dem Programm noch fehlten, zahlten, sei der Nutzen 166 mal so hoch wie die Investition.

Selbst, wenn die reicheren Länder bis Ende Juni eine optimale Impfversorgung ihrer eigenen Bevölkerung schafften, dürften ihnen bis zu 4,5 Billionen Dollar Wirtschaftsleistung entgehen, wenn die Impfungen in ärmeren Ländern auf dem jetzigen niedrigen Niveau blieben, so die Studie. «Industrieländer haben einen klaren Anreiz, die Verteilung der Impfstoffe global zu koordinieren und voranzutreiben», heißt es in der Studie. So könnten sie vermeiden, dass Angebots- und Nachfrageschocks in anderen Ländern zu Hause zu wirtschaftlichen Verlusten führen.

(dpa)

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