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Corona-Krise sorgt für deutlich weniger Azubis im Tourismus

13:42
25.01.2021
Der Tourismusbranche im Südwesten bricht in der Corona-Krise auch ein großer Teil des Nachwuchses weg. Die Zahl der neuen Auszubildenden ging im vergangenen Jahr deutlich zurück, wie die Industrie- und Handelskammern und der Branchenverband Dehoga am Montag mitteilten. Im Gastgewerbe, also in Hotels und Restaurants, wurden demnach 21 Prozent weniger Verträge abgeschlossen als 2019. In der Veranstaltungswirtschaft waren es 20 Prozent weniger, bei den Tourismuskaufleuten sogar 63 Prozent.

Zwar seien die Zahlen vor allem im Gastgewerbe schon seit einigen Jahren gesunken, sie hätten sich zuletzt aber wieder einigermaßen stabilisiert, hieß es. «Doch was wir zum Start des Ausbildungsjahres mit den Corona-Auswirkungen erlebt haben, kommt einem Erdrutsch gleich», sagte der Hauptgeschäftsführer der für den Bereich Tourismus federführenden Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, Martin Keppler. «Die Corona-Krise hat die große Ausbildungsbranche Gastgewerbe voll getroffen», sagte auch Dehoga-Landeschef Fritz Engelhardt.

Die gesamte Branche brauche nun dringend eine Perspektive, mahnten sie. «Unternehmer müssen ihren Mitarbeitern zeitnah zumindest einen Fahrplan trotz Corona nennen können», sagte Keppler.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte, der Einbruch bereite ihr große Sorgen. Sie empfahl Betrieben, die als Folge der Pandemie geschaffene Möglichkeit des alternativen Ausbildungsstarts im Februar zu nutzen und sich dafür an die Kammern zu wenden. «Ich hoffe, dass wir dadurch bei den Neuverträgen noch aufholen können», sagte sie.

Auch DGB-Chef Martin Kunzmann bezeichnete den Rückgang der Zahlen als «alarmierend». «Wir setzen darauf, dass möglichst viele Betriebe zum zweiten Ausbildungsstart im Februar jungen Menschen eine Chance geben», sagte er.

Über sämtliche IHK-Branchen hinweg verzeichnete der Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ebenfalls einen deutlichen Rückgang der Ausbildungszahlen. Insgesamt wurden 39 309 neue Verträge geschlossen, ein Minus von knapp 13 Prozent im Vergleich zu 2019. «Es ist sehr bedauerlich, aber keine Überraschung», sagte BWIHK-Präsidentin Marjoke Breuning.

Zu den am meisten betroffenen Branchen gehörten neben Tourismus und Gastgewerbe auch das Verkehrs- und Transportgewerbe, Speditionen und Logistikdienstleister sowie Papierhersteller, Druckereien und Mediengestalter. Positiv stelle sich die Lage dagegen vor allem bei Kaufleuten für IT-System-Management und Kaufleuten für Digitalisierungsmanagement dar.

Einen Rückgang der Zahl der neuen Ausbildungsverträge gab es zwar auch im Handwerk - dort war er aber vergleichsweise gering. 18 666 neue Verträge bedeuteten ein Minus von 2,5 Prozent, wie der Handwerkstag bereits vorvergangene Woche mitgeteilt hatte.

Notizblock

(dpa)

Gesundheitsministerium präzisiert Heimtest-Pläne

12:50
25.01.2021
Bei den geplanten Corona-Heimtests geht es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums um neue, einfache Verfahren, die so bisher noch nicht verfügbar sind. «Wir sprechen ausdrücklich von Selbsttests, die einfacher zu handhaben sind», sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin. Die Produkte müssten zertifiziert werden und sowohl aussagekräftig genug als auch so von Laien praktizierbar sein, dass die Gefahr falscher Ergebnisse relativ gering sei. Das sei eine perspektivische Sache. «Noch gibt es keine Schnelltests, die so zertifiziert sind und in der Menge verfügbar wären, dass sie für so eine Verordnung in Frage kommen.»

Das Gesundheitsministerium plant eine Änderung der «Medizinprodukte-Abgabeverordnung», wonach Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung künftig privat erworben werden können. Im Moment dürfen Schnelltests nur an Ärzte, medizinische oder Pflegeeinrichtungen abgegeben werden, auch Bildungseinrichtungen gehören seit Dezember zu den möglichen Empfängern. Bei bisherigen Antigen-Schnelltests muss allerdings wie bei PCR-Tests mit einem Wattestäbchen ein Abstrich tief in der Nase oder im Rachen genommen werden. Für Selbsttests ist das eher ungeeignet.

(dpa)

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