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Griechenland will bald weiterführende Schulen öffnen

11:31
22.01.2021
Griechische Gymnasiasten können nach monatelangem virtuellen Unterricht voraussichtlich vom 1. Februar an wieder die Schulbank drücken. Entsprechende Pläne bereitet die griechische Regierung vor, wie Medien am Freitag berichteten. Am Freitagabend soll dazu der Corona-Krisenstab tagen. Die Virologen des Landes sind vor allem wegen der neuen Corona-Varianten besorgt, die in Europa kursieren, und warnen davor, dass sich diese Varianten in der Millionenstadt Athen ausbreiten könnten.

Die nun geplante Öffnung der Gymnasien müsse aufmerksam verfolgt werden, «weil Gymnasiasten sich wie Erwachsene verhalten», sagte der Virologe Nikos Sypsas am Freitag dem griechischen Fernsehsender Skai. Diese Erfahrung hatte man in Griechenland bereits bei der ersten Schulschließung im Frühjahr 2020 gemacht, als die Jugendlichen begeistert über die vermeintliche Freizeit in die Cafés des Landes stürmten, um sich dort zu treffen.

Die griechische Regierung hatte erst letzten Montag den monatelangen strengen Lockdown gelockert und eine weitgehende Öffnung der Geschäfte zugelassen, um die Wirtschaft zu stützen. Auch Grundschulen und Kindergärten durften die Arbeit wieder aufnehmen.

Das Land ist von Corona nicht so schlimm betroffen wie viele andere EU-Staaten; am Donnerstag meldete die griechische Gesundheitsbehörde für die rund 11 Millionen Einwohner 509 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Bislang sind 5570 Menschen an oder mit Corona gestorben. Die Regierung warnt, dass bei einem starken Anstieg der Fälle nach den jetzigen Lockerungen sofort wieder strenge Maßnahmen greifen würden.

(dpa)

Wirtschaftsweise: Längere Lockerung Insolvenzpflicht ist riskant

11:31
22.01.2021
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sieht die Pläne der Bundesregierung kritisch, die Insolvenzmeldepflichten für coronageplagte Betriebe noch länger auszusetzen. Ein Unternehmen erkenne derzeit nicht, ob es tatsächlich mit einem zahlungsfähigen Betrieb Verträge eingehe, sagte die Ökonomin der Universität Erlangen-Nürnberg in einem Interview der «Zeit online». Das berge die Gefahr von Insolvenzen mit Dominoeffekten. Grimme, die als Wirtschaftsweise selbst die Bundesregierung berät, sprach von einer «riskanten Gratwanderung».

Zuvor hatte die Bundesregierung verkündet, dass überschuldete Unternehmen bis Ende April keine Insolvenz anmelden müssen, wenn sie noch auf beantragte Corona-Staatshilfen warten. Die Bundesregierung wolle Firmen helfen, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern und Arbeitsplätze zu erhalten, begründete Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) den Vorstoß.

Eigentlich müssen Betriebe binnen drei Wochen Insolvenz anmelden, wenn sie zahlungsunfähig oder überschuldet sind. Aufgrund der nicht absehbaren Folgen für die Wirtschaft setzte der Bund diese Antragspflicht zu Beginn der Corona-Pandemie komplett aus, seit Oktober müssen zahlungsunfähige Unternehmen wieder Insolvenzanträge stellen. Für Betriebe, die wegen der Corona-Krise überschuldet sind, wurde die Lockerung bis Ende Januar verlängert. Jetzt soll sie bis Ende April gelten.

Da die Antragspflicht nicht mehr generell ausgesetzt sei, sondern nur für überschuldete Firmen, sei die Verlängerung derzeit verkraftbar, sagte die Volkswirtin Grimm weiter. «Mittelfristig werden aber dennoch nicht alle Unternehmen die Krise überstehen.» Die 49-Jährige berät als Wirtschaftssweise auch selbst die Bundesregierung.

(dpa)

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