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Lockdown wirkt: Inzidenz im Südwesten seit langem wieder unter 100

18:32
20.01.2021
Der Corona-Lockdown in Baden-Württemberg wirkt: Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner liege erstmals seit dem 29. Oktober 2020 wieder unter 100, bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministerium am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Zum Vergleich: Kurz vor Weihnachten lag die sogenannte 7-Tage-Inzidenz im Südwesten über 200.

Der Inzidenzwert liege derzeit bei 98,4, teilte das Landesgesundheitsamt am Mittwoch (Stand: 16.00 Uhr) mit. Das Ziel der Politik ist es aber, die Zahl der Neuinfektionen auf 50 pro 100 000 Einwohnern in sieben Tagen zu drücken - nur dann seien die Gesundheitsämter in der Lage, die Kontaktpersonen in Gänze zu verfolgen. Das ist in einem von 44 Stadt- und Landkreisen gelungen: Im Landkreis Tübingen lag der Inzidenzwert bei 49,4.

Bereits seit etwa zwei Wochen flacht die Zahl der Corona-Neuinfektionen landesweit ab. Gleichwohl haben Bund und Länder am Dienstag aus Sorge um neue Virusvarianten den Lockdown bis 14. Februar verlängert.

Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen in Baden-Württemberg stieg im Vergleich zum Bericht des Landesgesundheitsamts vom Dienstag um 2351 Fälle. Außerdem wurden 95 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit sind im Südwesten seit Beginn der Pandemie insgesamt 279 450 Ansteckungen und 6418 Todesfälle unter Infizierten registriert worden. Als genesen gelten 238 004 Menschen.

Der Inzidenzwert liegt in 25 Stadt- und Landkreisen im Südwesten zwischen 50 und 100 - ab 50 gilt eine Kommune als Risikogebiet. 18 Kreise liegen zwischen 100 und 200. Am höchsten ist der Wert im Stadtkreis Pforzheim mit 185,0.

Nach Daten des Divi-Intensivregisters sind 481 Covid-19-Patienten im Südwesten derzeit in intensivmedizinischer Behandlung, wie die Behörde weiter mitteilte. 294 von ihnen würden künstlich beatmet. Rund 88 Prozent der 2451 betreibbaren Intensivbetten seien belegt.

In Baden-Württemberg haben bisher 128 128 Menschen eine erste Dosis der Corona-Impfung erhalten, 7793 Menschen sind demnach durch eine zweite Impfung immunisiert. Das sind 5796 Erstimpfungen und 3107 Zweitimpfungen mehr als am Vortag.

(dpa/lsw)

Merkel mahnt zu größter Vorsicht selbst bei 50er-Corona-Inzidenz

17:52
20.01.2021
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat größte Vorsicht im Umgang mit der Corona-Pandemie selbst für den Fall angemahnt, dass wie angestrebt ein Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Menschen innerhalb einer Woche erreicht werden sollte. Man solle «bitte nicht denken, dass, wenn wir bei 50 sind, das Leben des Sommers sofort wieder da ist. Dann sind wir sofort wieder im exponentiellen Wachstum», warnte Merkel am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Teilnehmern in einer Video-Schaltkonferenz der Unionsfraktion im Bundestag. Dort informierte sie die Abgeordneten über die Ergebnisse der Bund-Länder-Beratungen vom Vorabend.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Mittwoch bei 123,5 - als Zielwert gelten 50.

Merkel sagte nach diesen Informationen, die Gesundheitsämter müssten ertüchtigt werden, bei den Infektionen wieder die Kontaktnachverfolgung zu schaffen. Sie wurde mit den Worten zitiert: «Ansonsten kriegen wir keinen Spielraum für Öffnungen.» Wenn etwa in Nachbarländern bei einer Inzidenz von 100 oder 120 geöffnet worden sei, habe es dort zwei, drei Wochen gedauert, bis man wieder im exponentiellen Wachstum gewesen sei. Dann gebe es wieder Beschränkungen, worauf die Infektionszahlen wieder sänken. Je nach Strenge des Lockdowns könne man beobachten, ob die Kurven etwas steiler oder weniger steil seien. Sie würden sich aber wiederholen.

Daher sei es Ansatz der Bundesregierung, darauf zu dringen, die Marke 50 zu schaffen oder darunter zu gehen, betonte Merkel nach diesen Informationen. Auch eine Inzidenz von 50 sei «noch ganz schön wackelig». Mit ertüchtigten Gesundheitsämtern habe man dann aber «eine faire Chance, ein paar, aber sehr sequenzierte und gut durchdachte Lockerungen zu machen». Für die Verbreitung des mutierten Coronavirus seien die Themen Homeoffice und Kontaktbeschränkungen von entscheidender Bedeutung, sagte die Kanzlerin.

Merkel sprach demnach von einer sehr ernsten Situation in einer ansonsten sehr hoffnungsfrohen Zeit, nachdem die Inzidenz nach Weihnachten gesunken sei und man einen Impfstoff habe. Nun müsse darauf geachtet werden, dass man in Deutschland ganz kurz vor der «Endstrecke der Pandemie» nicht nochmal einen großen Ausbruch des Virus bekomme.

(dpa)

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