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20210120085753

GEW beklagt Schlupflöcher bei Corona-Beschlüssen zu Schulen und Kitas

08:57
20.01.2021
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert den Bund-Länder-Beschluss zur Bekämpfung der Corona-Pandemie scharf, da dieser zu viele Schlupflöcher habe. Die Länder könnten auch nach dem Beschluss von Dienstagabend, den Lockdown für Schulen und Kitas bis zum 15. Februar zu verlängern, entscheiden, «wie sie die Vereinbarung umsetzen», sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). «Damit bleibt es beim föderalen Flickenteppich in der Bildung.»

Bund und Länder hatten den Lockdown aus Sorge über die Virusmutation bis Mitte Februar verlängert. Auch Schulen und Kitas sollen nach dem Beschluss bis dahin weiter geschlossen bleiben. Doch deutete sich an, dass die Länder diese umstrittene Entscheidung unterschiedlich umsetzen werden.

Grundsätzlich begrüße die GEW, dass die Präsenzpflicht für Schulen und Kitas zur Eindämmung der Pandemie weiterhin ausgesetzt sei. Tepe wies aber darauf hin, dass aus Gewerkschaftssicht alle Seiten - Lehrer, Kinder und Eltern - «endlich ein bundesweit einheitliches, verbindliches Vorgehen» wollten. Schulen und Kitas bräuchten eine klare Strategie und einen verlässlichen Stufenplan, der vorgebe, bei welchen Ansteckungszahlen welche Maßnahmen greifen. «Die Akzeptanz der Beschlüsse sinkt bei allen an Schule und Kita Beteiligten, wenn die Länder wie bisher auch bei vergleichbaren Inzidenzzahlen unterschiedliche Maßnahmen ergreifen», sagte Tepe.

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann. «Wir unterstützen diesen Beschluss, da die Schließung von Schulen nachweislich einen hohen Anteil an der Reduktion des Infektionsgeschehens in der Bevölkerung hat», sagte er dem RND zu der Bund-Länder-Entscheidung. «Die Kanzlerin hat in der Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass auf die restriktive Umsetzung gedrungen werden muss», sagte Beckmann. «Dies sollten die Kultusministerien ernstnehmen und entsprechend agieren.»

GEW-Chefin Tepe kritisierte darüber hinaus, dass die Schulen immer noch nicht ausreichend für das Fernlernen ausgestattet seien. «Die Kultusministerinnen und -minister müssen hier endlich mehr Tempo machen.» Trotz aller Fortschritte gebe es bis heute keine flächendeckende Versorgung mit digitalen Endgeräten, stabilem Internet WLAN oder ausreichend Geld für IT-Administratoren, sagte Tepe.

(dpa)

IHK-Präsident Rhein-Neckar: «Betriebe sind keine Infektionsherde»

06:33
20.01.2021
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar hat sich nach den neuen Beschlüssen zur Corona-Pandemie gegen die Homeoffice-Verordnung und für eine klare Perspektive der geschlossenen Betriebe ausgesprochen. «Die Homeoffice-Pflicht halten wir nicht für sachgerecht», sagte Manfred Schnabel, Präsident der IHK der Metropolregion Rhein-Neckar, am Dienstagabend. In Bereichen, in denen das Arbeiten von Zuhause möglich sei, setzen Betriebe dies seiner Meinung nach bereits um. Jedoch sei nicht jeder Büroarbeitsplatz in das eigene Heim verlagerbar. «Betriebe sind keine Infektionsherde», so Schnabel.

Für die Gastronomie, Freizeit- und Kulturwirtschaft sowie den Einzelhandel sprach sich Schnabel wie folgt aus: «Geschlossene Betriebe brauchen eine Öffnungsperspektive, sofern sie entsprechende Hygienekonzepte umsetzten.» Er appellierte an die Politik, schnellstmöglich ein solches Konzept zu entwickeln. 

(dpa/lsw)

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