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Twitter will Falschmeldungen zu Corona-Impfungen den Garaus machen

05:00
17.12.2020
Irreführende Tweets und gezielte Falschinformationen zu Impfungen gegen das Coronavirus will der Kurznachrichtendienst künftig mit Warnhinweisen versehen oder gleich ganz löschen. Diese Regelverschärfung kündigte Twitter am Mittwoch über den offiziellen Firmenblog an. Demnach sollen ab kommender Woche nicht nur Tweets entfernt werden, die abstruse Verschwörungstheorien zu Impfstoffen verbreiten wie jene, wonach die Präparate angeblich dazu gedacht seien, die Bevölkerung zu kontrollieren. Auch Falschbehauptungen zu vermeintlichen Gesundheitsschäden durch Impfungen, die wissenschaftlich widerlegt sind, oder die Leugnung jeglicher Gefahr durch das Virus sollen nicht länger geduldet werden.

Ab Anfang kommenden Jahres will Twitter zudem einen Warnhinweis bei Tweets setzen, die strittige Darstellungen oder unvollständige, aus dem Zusammenhang gerissene Informationen zu Impfstoffen enthalten. Solche Tweets könnten mit weiterführenden Links zu den Twitter-Nutzungsbedingungen und verlässlichen Informationen über das Coronavirus versehen werden, hieß es in dem Blog-Eintrag. Damit wolle der Kurznachrichtendienst den von Wissenschaftlern und Regierungen geführten Kampf gegen die Pandemie unterstützen.

«Im Kontext einer globalen Pandemie stellen Falschinformationen zu Impfstoffen eine erhebliche und zunehmende Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar - und wir alle haben da eine Rolle zu spielen», heißt es zur Begründung in dem Twitter-Blog.

(dpa)

Bislang 23 Abgeordnete des Bundestags mit Corona infiziert

04:59
17.12.2020
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich nach Angaben der Bundestagsverwaltung 23 der 709 Abgeordneten mit dem Virus infiziert. Hinzu kommen je 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraktionen und von Abgeordneten, 41 Mitarbeiter der Verwaltung sowie 10 von Fremdfirmen wie Reinigungsdiensten, Fahrdienst oder Handwerker. Insgesamt wurden damit bislang 140 Fälle bekannt. Zuletzt hatte die AfD-Fraktion in dieser Woche mitgeteilt, dass sich vier ihrer Abgeordneten angesteckt hätten.

Nach einer Auflistung der Bundestagsverwaltung vom Mittwoch wurden allein in der vergangenen Woche 17 neue Infektionen gemeldet, darunter jeweils fünf Abgeordnete, Mitarbeiter von Abgeordneten sowie aus den Fraktionen. In der laufenden Woche waren es demnach drei Fälle, ein Abgeordneter und zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fraktionen.

Zur Verringerung des Infektionsrisikos hat der Bundestag das Programm seiner letzten Sitzungswoche dieses Jahres auf zwei Tage komprimiert. An diesem Freitag wird es im Plenum nur eine Rede von UN-Generalsekretär António Guterres aus Anlass des 75. Jahrestages der Gründung der Vereinten Nationen geben. Der Freitag gilt aber nicht mehr als Sitzungstag, die Präsenzpflicht ist aufgehoben, wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) am Mittwoch mitgeteilt hatte.

(dpa)

Spahns Loch: Milliardenlücke in der Krankenversicherung

04:59
17.12.2020
Dem deutschen Gesundheitswesen droht nach Einschätzung der Krankenkassen in den nächsten Jahren ein dauerhaftes zweistelliges Milliardenloch. Da die Ausgaben weit schneller steigen als die Einnahmen, wird auch das Ende der Corona-Pandemie keine Entspannung bringen. «Spätestens 2022 droht ein massiver Crash», warnt Sigrid König, die Chefin des Verbands der Betriebskrankenkassen in Bayern. Die leichte Erhöhung der Zusatzbeiträge, die der Bundesrat an diesem Freitag voraussichtlich beschließen wird, deckt das Defizit bei weitem nicht.

König formuliert ihre Kritik drastisch, steht aber mit ihrer Einschätzung keineswegs allein da. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat ebenfalls große Bedenken, scharfe Kritik kommt auch von der AOK.

Die nackten Zahlen sind nicht strittig zwischen Politik und Kassen: Die GKV steht 2021 vor einem Defizit von 16,6 Milliarden Euro. Davon tragen einzelne Kassen durch eine Vermögensabgabe 8 Milliarden, 5 Milliarden steuert der Bund zu, der Rest soll durch die Erhöhung der Zusatzbeiträge aufgefangen werden.

Die Pandemiekosten machen nur den kleineren Teil des Defizits aus: «Die Corona-Mehrausgaben für nächstes Jahr schätzen wir auf 3,6 Milliarden Euro, aber auch da ist noch einiges unsicher», sagt König. Der AOK-Bundesverband nennt eine ganz ähnliche Zahl, über die demnach ebenfalls Konsens mit dem Bundesgesundheitsministerium besteht: 3,4 Milliarden Euro Corona-Kosten.

Nach Adam Riese bedeutet das: Wenn die Pandemie überwunden ist, bleibt ein zweistelliges Milliardendefizit. Die 8-Milliarden-Vermögensabgabe lässt sich nicht beliebig wiederholen, da das Vermögen der Kassen endlich ist. Der Bundeszuschuss ist bislang als einmalige Hilfe gedacht.

«Man kann nicht dauerhafte Ausgaben durch die Auflösung einmaliger Rücklagen finanzieren», heißt es dazu beim GKV-Spitzenverband in Berlin. «Das ist kein Zukunftsmodell.» Insbesondere die Vermögensabgabe löst bei den Kassen großen Ärger aus.

«Es ist problematisch, wenn einzelnen Kassen, die gut gewirtschaftet haben, jetzt die Früchte ihres wirtschaftlichen und sparsamen Handelns mit einem Federstrich des Gesetzgebers wieder weggenommen werden», sagt ein GKV-Sprecher. «Für die Zukunft ist das ein schwieriges Signal.»

Bayerns BKK-Chefin König nennt mehrere Ursachen für die steigenden Kosten: «Wir bezahlen seit Jahren die Leistungsausgaben für die ALG-II-Empfänger, bekommen aber sehr viel weniger vom Staat zurück», sagt sie. «Die Entkoppelung der Pflegekosten von den DRGs» - das sind die Fallpauschalen für die Behandlung im Krankenhaus - «führt zu Ausgabensteigerungen.»

Außerdem werden Medikamente immer teurer, König nennt als Beispiel das in Fachkreisen als teuerstes Arzneimittel aller Zeiten bekannte Zolgensma, mit dem eine seltene Form des Muskelschwunds bei Kleinkindern behandelt werden kann. «Allein das Produkt kostet 2 Millionen Euro», sagt sie. «Das ist der Wahnsinn.»

Die Folgen des Defizits sind absehbar: Es drohen Beitragserhöhungen und/oder Leistungskürzungen, nach Einschätzung mehrerer Kassen spätestens 2022. «Spätestens dann wird es massive Zusatzbeitragserhöhungen GKV-weit geben müssen, spätestens dann ist die Sozialgarantie völlig dahin, die man zur Bundestagswahl noch versprochen hat», sagt Bayerns BKK-Chefin. Denn die große Koalition will die Sozialversicherungsbeiträge nicht über 40 Prozent steigen lassen.

AOK-Bundesverbandsvizechef Jens Marin Hoyer prophezeite diese Woche im Branchendienst «Observer» für 2022 ein noch höheres GKV-Defizit von mehr als 17 Milliarden Euro. Um das aufzufangen, müssten sich die Zusatzbeiträge laut AOK-Berechnung von 1,3 Prozent auf 2,5 Prozent nahezu verdoppeln.

(dpa)

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