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20201214132022

Experten vorsichtig mit Prognosen zur Lockdown-Wirkung

12:51
14.12.2020
Experten sind mit Prognosen vorsichtig, ob der deutschlandweite Corona-Lockdown ab Mittwoch umfassend genug ist, damit die Ansteckungszahlen wieder sinken und das Gesundheitssystem rechtzeitig entlastet wird. «Seriös wird diese Frage niemand beantworten können», sagte Max Geraedts, der Leiter des Instituts für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie an der Universität Marburg, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Erfahrungen mit dem ersten Lockdown in Deutschland lassen eine positive Wirkung erwarten, während Erfahrungen aus dem Ausland zum Teil keine so durchschlagenden Erfolge zeigen.»

Der Chefvirologe der Universität Heidelberg, Hans-Georg Kräusslich, sagte der dpa, man werde erst in rund zwei Wochen sagen können, welchen Erfolg die weitergehenden Maßnahmen bewirkt hätten. Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sagte, er hoffe, dass der Anstieg bis Weihnachten gestoppt werde. Im besten Fall habe man zum 10. Januar für einige Tage einen deutlich sinkenden Trend.

Geraedts sagte zur Frage, wann die Zahlen frühestens sinken könnten, darüber könne man nur spekulieren. Der Lockdown führe zu einer Reduktion der Kontakte, dagegen Weihnachten und eventuell Silvester erneut zu einer Erhöhung. «Danach geht es wieder runter, so dass spätestens Mitte Januar eine stärkere Reduktion der Neuinfektionen sichtbar sein müsste. Ich hoffe aber für alle diejenigen, die sich Tag und Nacht in den Krankenhäusern und den Altenpflegeeinrichtungen unter Bedrohung ihrer eigenen Gesundheit in den nächsten Wochen für andere Menschen einsetzen, das dies schneller geht.»

Alle drei Experten appellierten an die Mithilfe der Bevölkerung. Er glaube nicht, dass es um noch mehr und noch schärfere Vorgaben gehe, sondern darum, dass sich alle daran halten, sagte Kräusslich.

(dpa)

Regierung weist Kritik des Handels an Corona-Hilfen zurück

12:51
14.12.2020
Die Bundesregierung hat Kritik des Einzelhandels an den staatlichen Corona-Finanzhilfen beim harten Lockdown zurückgewiesen. Ein Sprecher von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte am Montag in Berlin, die Hilfen für Unternehmen seien seit Beginn der Krise großzügig und umfassend. Firmen bekämen mit der Verlängerung der Überbrückungshilfe III bis Ende Juni eine klare Unterstützungsperspektive, um Arbeitsplätze zu erhalten und ihren Betrieb fortzuführen.

Angesichts des harten Lockdowns ab Mittwoch hatte die Bundesregierung eine Ausweitung der Corona-Finanzhilfen angekündigt. Bei der Überbrückungshilfe III, die ab Januar gilt, soll der Höchstbetrag von 200 000 Euro auf 500 000 Euro erhöht werden. Der maximale Zuschuss ist demnach geplant für direkt und indirekt von Schließungen betroffene Unternehmen. Erstattet werden bis zu 90 Prozent betrieblicher Fixkosten wie Mieten und Pachten.

Der Einzelhandel sieht sich aber gegenüber etwa der Gastronomie benachteiligt. Die bisher vorgesehenen Gelder reichten bei weitem nicht aus, um eine Pleitewelle in den Innenstädten zu verhindern, kritisierte der Handelsverband Deutschland (HDE). Der HDE forderte für den Dezember die gleiche Unterstützung, welche die seit Anfang November geschlossene Gastronomie erhält. Bei den November-und Dezemberhilfen werden Umsatzausfälle erstattet.

Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, die November- und Dezemberhilfen seien eine außerordentliche Wirtschaftshilfe. Die Überbrückungshilfe III eigne sich für Bereiche mit geringen Margen und hohen Fixkosten, sagte sie mit Blick auf den Handel. Ab wann genau die bei der Überbrückungshilfe III geplanten Abschlagszahlungen beantragt werden könnten, sei derzeit noch unklar. Generell sind auch bei der Überbrückungshilfe III Verwaltungsvereinbarungen mit den Ländern erforderlich. Die Arbeiten hieran liefen.

Die Bundesregierung hatte unter Verweis auf die hohen Kosten bereits deutlich gemacht, das Modell der November- und Dezemberhilfen nicht fortführen zu wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Ende November im Bundestag gesagt, diese «Art von Hilfen» könne nicht «bis Ultimo» fortgeführt werden.

(dpa)

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