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Strobl: Bußgeld für Verstöße gegen nächtliche Ausgangsbeschränkung

17:48
12.12.2020
Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat die Menschen in Baden-Württemberg aufgerufen, sich an die seit heute geltenden neuen Ausgangsbeschränkungen in Baden-Württemberg zu halten. Die Polizei werde die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie landesweit kontrollieren. «Zunächst gilt es, den Menschen mit Augenmaß die neuen Regeln nahe zu bringen», sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. «Die Polizei wird mit Fingerspitzengefühl und auch der erforderlichen Konsequenz die Einhaltung überwachen, insbesondere der nächtlichen Ausgangsbeschränkungen in ganz Baden-Württemberg.»

Strobl warnte davor, sich über die Ausgangsbeschränkung am Abend und in der Nacht hinwegzusetzen: «Wer nach 20.00 Uhr unterwegs ist, zu Fuß oder mit dem Rad, motorisiert oder im ÖPNV, sollte einen guten Grund haben, der von der neuen Corona-Verordnung gedeckt ist. Wer sich dann ohne triftigen Grund in der Öffentlichkeit aufhält, muss mit einem Bußgeld rechnen.» Als triftiger Grund gilt zum Beispiel Arbeit oder ein dringend nötiger Arztbesuch.

Landesweit gilt bis zum 23. Dezember, dass sich tagsüber - also von 5.00 bis 20.00 Uhr - lediglich bis zu fünf Personen aus nicht mehr als zwei Haushalten treffen dürfen. Kinder unter 15 Jahren werden nicht mitgezählt. Nachts ist auch das untersagt. Schulen und Geschäfte bleiben tagsüber geöffnet.

Strobl sagte, die Einschränkungen seien «für die Menschen extrem fordernd, das weiß ich, einschneidend und schmerzhaft. Aber sie müssen sein, um Menschenleben zu retten».

(dpa/lsw)

Zwischen Einigkeit und Streit: Bund-Länder-Schalten im Überblick

15:58
12.12.2020
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich am Sonntag aufgrund der steigenden Infektionszahlen mit den Ministerpräsidenten der Länder zusammenschalten - wieder einmal. Der allgemeine Tenor diesmal: Es braucht einen harten Lockdown noch vor Weihnachten. Doch nicht immer waren sich die Regierungschefs der Länder bei den Corona-Maßnahmen so einig. Ein Überblick:

MÜHSAMES RINGEN MITTE OKTOBER: Das Treffen steht unter dem Eindruck stark steigender Infektionszahlen in Deutschland. Dennoch sind sich die Länderchefs nicht wirklich einig. Während etwa Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und CSU-Chef Markus Söder ein schnelles Vorgehen anmahnen, gibt sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eher zurückhaltend. Hauptstreitpunkt am 14. Oktober ist das Beherbergungsverbot. Am Ende verständigt man sich etwa auf eine Erweiterung der Maskenpflicht und auf weniger Teilnehmer bei privaten Feiern. Zu wenig für die Kanzlerin: «Es reicht einfach nicht, was wir hier machen», sagt sie in der internen Runde.

SCHNELLER KONSENS ENDE OKTOBER: Zwei Wochen später hat sich die Zahl der Neuinfektionen inzwischen verdreifacht, von 5000 auf rund 15 000. Die Deutschland-Karte des Robert Koch-Instituts hat sich von Tag zu Tag immer dunkelroter gefärbt. Wohl deshalb geht in der Bund-Länder-Schalte am 28. Oktober alles überraschend schnell. Fast schon im Minutenrhythmus werden Einigungen zu einem Teil-Lockdown bekannt: strikte Kontaktbeschränkungen, die Schließung von Restaurants, Bars und vielen Freizeiteinrichtungen.

VERHÄRTETE FRONTEN MITTE NOVEMBER: Vorbei mit der Harmonie - Bund und Länder verlieren sich schon vor der Schalte in Streitigkeiten. Vor allem die Debatte über den Umgang mit Schulen rückt in den Fokus: Während Söder hier schärfere Maßnahmen fordert, möchten andere Länder nichts an den Regelungen ändern. Von Merkel heißt es schon vor Beginn der Schalte, sie sei zunehmend genervt vom Vorgehen einiger Länder. Am Ende der Videokonferenz am 16. November bleibt es bei einem Appell: die Kontakte deutlich zu reduzieren.

DER BLICK AUF WEIHNACHTEN ENDE NOVEMBER: Diesmal ist es nicht nur ein stunden-, sondern ein tagelanges zähes Ringen. Nach vielen Schalten und langen, strittigen Schlussverhandlungen präsentieren Merkel und die Ministerpräsidenten immerhin einige greifbare Ergebnisse. Die strengen Beschränkungen für persönliche Kontakte werden noch einmal verschärft, an Weihnachten soll es jedoch leichte Lockerungen geben. Es gibt eindringliche Appelle, zum Beispiel von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD): «Wir sind in einer Situation, wo es wirklich auch in vielen Bereichen um Leben und Tod geht.»

KOSTENSTREIT ANFANG DEZEMBER: Bei der regulären Herbstzusammenkunft zwischen Bund und Ländern steht die Pandemie nicht im Mittelpunkt - ein bisschen Corona gibt es trotzdem. Die Spitzen vereinbaren, den Teil-Lockdown bis zum 10. Januar zu verlängern. Lockerungen gibt es über die Festtage und Silvester. Gestritten wird auch über die Frage: Wer muss am Ende die Rechnung bezahlen? Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus meint, die Länder müssten zumindest finanziell beteiligt werden - und bringt damit Ministerpräsidenten gegen sich auf.

KONSENS MITTE DEZEMBER?: Nach einem Hin und Her in den vorherigen Wochen und Monaten scheinen sich nun wieder alle einig zu sein: an einem harten, bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachten führt kein Weg vorbei. Über mögliche Verschärfungen wollen Bund und Länder am Sonntag beraten.

(dpa)

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