Der laute Ruf nach einem digitalisierten Schulunterricht ruft neue Spieler auf den Plan. Plötzlich herrscht Goldgräberstimmung in der IT-Branche, denn die Ausstattung zehntausender Schulen könnte die Kasse bei Hard- und Softwarehersteller klingeln lassen. Davor warnt Tim Engartner nachdrücklich, schließlich könnte das Land der Dichter und Denker so zum Land der Stifter und Schenker werden. „Lobbyistische Einflussnahme wird auch von den Digitalunternehmen praktiziert werden – so wie wir es bisher schon im Schulbuchbereich gesehen haben.“ Dabei gäbe es für die Zulassung von Schulbüchern schon etablierte Prozesse. Digitale Inhalte müssten sich einer ähnlichen Kontrolle unterwerfen. „Content-Anbieter können sonst Inhalte in die Schulen spielen, die tendenziöses Material unterschiedlicher Art enthalten.“ Um dies zu verhindern sei unter anderem die restriktivere Auslegung der Schulgesetze notwendig. Von großer Bedeutung sei es, öffentliche Bildungsressourcen (Open Educational Ressources, EOR) zu fördern, die datenschutzkonform arbeiten und von allen an Schule Beteiligten genutzt und auch weiterentwickelt werden können. Öffentliche Gelder sollten verstärkt in solche öffentliche Plattformen statt in private Unternehmen fließen. -fw

Felix Winnands