Die spanische Zeitung "La Vanguardia" wirft in einem Kommentar am Samstag die Frage auf, ob es richtig ist, US-Präsident Donald Trump das Mikrofon abzudrehen, wenn er Lügen verbreitet:
"Joe Biden wird sich ohne Zweifel zum Präsidenten der Vereinigten Staaten erklären, sobald die Stimmen ausgezählt sind. Eigentlich wäre damit die Frage einer jeden Wahl beantwortet, nämlich wer gewonnen hat. In der jetzigen Lage stellt sich von nun an eine zweite Frage (...): Was wird Donald Trump von nun an tun? (...) Wir werden sicherlich Aktionen erleben, die in der langen Geschichte der amerikanischen Demokratie ohne Gleichen sind. Als Vorgeschmack haben wir bereits am Donnerstagabend erlebt, wie die drei seriösen TV-Sender ABC, CBS und NBC die Live-Übertragung von Präsident Trump unterbrachen, weil er Lügen und falsche Anschuldigungen verbreitete.
Die Entscheidung ist beispiellos und stellt einen Präzedenzfall dar, der zum Nachdenken über die Rolle der Medien einlädt. Eine Sache ist es, die Meinung eines Politikers einzuholen und dann darzulegen, dass das, was er gesagt hat, nicht korrekt oder gar falsch ist (das haben CNN und Fox News getan), eine andere Sache ist es, einem Politiker direkt das Wort abzuschneiden. (...) Vielleicht aber lässt sich der Trumpismus eher mit Transparenz und ohne Zensur bekämpfen. Zeigen, wie es ist. Auf diese Weise hat Trump die Wahl verloren, obwohl er dies nicht zugeben will."