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Ein Mitglied der Proud Boys bei einer Demonstration in Virginia.

Corona-Experte Fauci erfreut über Rückkehr zu Fakten nach Ära Trump

11:35
22.01.2021
Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci ist erleichtert, dass er nach dem Abgang von Präsident Donald Trump im Weißen Haus wieder die Fakten für sich sprechen lassen darf. „Wir lassen die Wissenschaft sprechen“, sagte Fauci am Donnerstag vor Journalisten in der Regierungszentrale in Washington. „Das ist irgendwie ein befreiendes Gefühl“, sagte der Immunologe, der nun den neuen Präsidenten, den Demokraten Joe Biden, berät.

Bei Trump habe es Momente gegeben, in denen Dinge kommuniziert wurden, die nicht auf wissenschaftlichen Fakten basierten, erklärte Fauci. Als ein Beispiel nannte er Trumps anhaltendes Werben für das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin als Corona-Medikament, obwohl dessen Wirksamkeit nicht belegt war. Bei Trump habe er nicht das Gefühl gehabt, dass er ihm ohne negative Folgen widersprechen konnte, schilderte Fauci. Das werde bei Biden anders sein, wie der Präsident ihm erst vor wenigen Minuten nochmals in einem Gespräch zugesichert habe, sagte der Immunologe. 

Fauci teilte auch einen Seitenhieb gegen die bisweilen improvisiert wirkende Pandemie-Politik Trumps aus. Auf die Frage nach einer Beteiligung des Konzerns Amazon an der Impfkampagne entgegnete Fauci, dazu könne er nichts sagen. „Eine der Neuerungen mit dieser Regierung ist es, nicht zu raten, wenn man keine Antwort hat“, sagte Fauci. Der 80-jährige Fauci ist Leiter des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) und gilt als integrer Experte. Weil Fauci sich auch nicht scheute, Trump zu widersprechen, wurde er über längere Zeit nicht mehr ins Weiße Haus eingeladen, um dort öffentlich über den Stand der Corona-Pandemie zu sprechen.

Sarah Cames