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20201115105656

Weniger Corona-Neuinfektionen in USA

09:52
15.11.2020
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus ist in den USA erstmals seit mehreren Tagen unter der des Vortages geblieben. Die binnen 24 Stunden neu registrierten Fälle erreichten am Samstag die Marke von 166 555, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) vom Sonntagmorgen hervorgeht. Für Freitag hatte die JHU zunächst 184 514 Fälle und damit einen Höchststand an Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie gemeldet. Stunden später korrigierte sie diese Zahl aber auf 177 224 nach unten. Das ist nun der bisherige Höchstwert.

Insgesamt wurden nach jüngsten JHU-Angaben in den Vereinigten Staaten mit ihren 330 Millionen Einwohnern rund 10,9 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Mehr als 245 600 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus - mehr als in jedem anderen Land der Welt. Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden Zahlen nachträglich korrigiert.

(dpa)

Corona-Einschränkungen für Menschen mit Behinderung besonders hart

07:48
15.11.2020
Die Corona-Einschränkungen treffen Menschen mit Behinderung oft besonders hat. «Ein Beispiel sind die Anwendungen für Video-Konferenzen, die für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen eine große Herausforderung sind», sagte der Bundesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, der Deutschen Presse-Agentur. An diesem Dienstag findet eine von Dusel initiierte große EU-Veranstaltung zur Lage der Menschen mit Behinderung statt. Ein zentrales Thema: Gewalt gegen Frauen und Kinder.

Viele Menschen mit Behinderung müssten sich derzeit noch stärker von anderen zurückziehen, weil sie zu den Corona-Risikogruppen zählten. «Die Gefahr von Isolation und psychischen Belastungen ist deutlich höher, insbesondere in den Einrichtungen.» Menschen mit Hörbehinderungen könnten wegen der Masken schlechter kommunizieren. Viele Infos zur Krise etwa im Fernsehen gebe es nicht in Gebärdensprache.

Familien mit Kindern mit Behinderung stünden vor Herausforderungen beim Thema Homeschooling und Versorgung. Dusel mahnte, Inklusion sei «kein Schönwetter-Konzept».

Alarm schlug Dusel unabhängig von der Pandemie wegen Gewalt gegen Frauen und Kinder mit Behinderung. «Besonders betroffen sind gehörlose, blinde und körperbehinderte Frauen», sagte Dusel. «Auch Kinder mit Behinderungen sind deutlich mehr von Gewalt betroffen.»

Frauen mit Behinderungen seien fast doppelt so häufig Opfer von körperlicher Gewalt wie Frauen ohne Behinderungen, sagte Dusel unter Verweis auf eine Studie der Uni Bielefeld im Auftrag der Regierung. Von sexualisierter Gewalt seien sie etwa zwei- bis dreimal häufiger betroffen.

Kinder mit Behinderungen hätten ein drei- bis viermal höheres Risiko, Opfer von Gewalttaten zu werden. Dusel: «Besonders virulent ist das Thema der sexualisierten Gewalt gegen Kinder.»

Der Bundesbeauftragte forderte, genauer festzustellen, wo die Gefährdungen konkret liegen und die Hilfen zu verbessern. Die Hürden seien hoch - «angefangen damit, dass Frauen mit Behinderungen häufig nicht geglaubt wird oder sie nicht ernst genommen werden».

In Einrichtungen für Menschen mit Behinderung müssten Schutz und Beschwerdemöglichkeiten verbessert werden. Bei der strafrechtlichen Verfolgung gebe es Nachholbedarf. Nur ein Bruchteil der ohnehin zu wenigen Frauenhäuser sei barrierefrei.

Auch insgesamt gebe es viel zu viele Barrieren für Menschen mit Behinderung in Deutschland. «Ein großes übergeordnetes Problem ist die mangelnde Verpflichtung privater Anbieter zu Barrierefreiheit», sagte Dusel.

Bezahlbare gut zugängliche Wohnungen seien in vielen Städten Mangelware. Selbstbedienungsterminals oder Bankautomaten seien oft nicht so gestaltet, dass Menschen etwa mit Sehbehinderung diese gut bedienen könnten.

Hoffnung setzt Dusel in ein neues EU-Regelwerk mit höheren Anforderungen an die Absenkung von Barrieren, den «European Accessibility Act (EAA)». Bis Juni 2022 müsse er in nationales Recht umgesetzt, ab Juli 2025 angewandt werden.

Am Mittwoch wollen die europäischen Behindertenbeauftragten und Ombudsleute Forderungen an die EU-Kommission verabschieden.

(dpa)

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