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Söder lehnt Empfehlung des RKI für weniger Corona-Tests ab

11:20
09.11.2020
CSU-Chef Markus Söder hat die neuen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) für Corona-Tests kritisiert. «Wir sind da sehr skeptisch, ob das in der Praxis umzusetzen und anwendbar ist», sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer Konferenz des CSU-Vorstands in München. Jemand, der Symptome habe oder fühle, müsse die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Andernfalls sehe er die Gefahr, dass auch die Wirtschaft gelähmt werde, wenn die Menschen keine Möglichkeit mehr hätten, sich testen zu lassen. «Wir werden in Bayern auf jeden Fall die kostenlosen Tests fortsetzen.»

Söder kündigte aber an, dass sich das Kabinett der Staatsregierung am Dienstag in seiner Sitzung mit der Teststrategie befassen werde. Dazu gehöre auch die Überlegung, wie gegen Missbrauchsfälle vorgegangen werden könne, weil sich Personen etwa mehrmals pro Woche testen lassen würden. Zugleich sollten auch Schnelltests noch stärker als bisher eingesetzt werden und es müsse geprüft werden, wie kommunale Testzentren entlastet werden könnten. So sei die Lage in München derzeit sicher schwieriger als anderswo.

Die vom RKI empfohlene neue Teststrategie soll die vielerorts überlasteten Labore entlasten, in dem dort nur noch Menschen getestet werden, wenn sie sich bei entsprechenden Krankheitssymptomen zunächst in eine mehrtägige Selbstisolation begeben haben. Nur bei einer weiteren Verschlechterung soll es dann Corona-Tests geben. Für Söder ist dies der falsche Weg, auch weil die Testkapazitäten in Bayern nach wie vor gut seien. Er fürchtete auch, dass dann dies zu überfüllten Arztpraxen führe und die Menschen verunsichere.

Generell sei die Corona-Lage in Bayern wie im übrigen Deutschland weiter dramatisch, sagte Söder. Mit Blick auf die am Montag in einer Woche anstehende Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte Söder Geduld an: «Vielleicht gibt es bis nächste Woche Anzeichen dafür, sich die Kurven abflachen. Aber ich würde mir da keine zu großen Hoffnungen machen.» Auch beim Lockdown im Frühjahr sei der Bremseffekt erst nach drei bis vier Wochen eingetreten. Angesichts der steigenden Zahl von Todesfällen und von Covid-Patienten in den Krankenhäusern sei es wichtig, an der Strategie festzuhalten.

(dpa)

Zeit strikter Corona-Maßnahmen in dänischer Nerz-Region begonnen

11:19
09.11.2020
Für die Menschen im Norden Dänemarks hat eine mehrwöchige Zeit mit strikten Corona-Maßnahmen begonnen. Grund dafür ist eine Coronavirus-Mutation bei Nerzen, die bislang bei zwölf Personen in der Region Nordjütland nachgewiesen worden ist und laut Behördenangaben Auswirkungen auf mögliche künftige Corona-Impfstoffe haben könnte. Deshalb hat die Regierung in Kopenhagen die Tötung des gesamten Nerzbestandes im Land angeordnet - es handelt sich um Millionen Tiere. Zudem gelten in sieben nordjütländischen Kommunen ab Montag weitreichende Beschränkungen des öffentlichen Lebens: Unter anderem wird dort der öffentliche Nahverkehr weitgehend eingestellt.

Nur noch Schüler sollen die Kommunengrenzen per Bus überschreiten dürfen. Nicht alle Kinder und Jugendlichen in den betroffenen Gemeinden müssen aber in die Schule kommen: Fünft- bis Achtklässler sollten ab Montag aus der Ferne unterrichtet werden, weil in Nordjütland zuletzt eine hohe Zahl an Infektionen unter Zehn- bis 14-Jährigen beobachtet worden ist. Auch die weiterführenden Bildungseinrichtungen sollten auf Fernunterricht umstellen. Zudem sind Sporthallen, Schwimmbäder und Fitnessstudios von nun an dicht, Gleiches gilt für Kultureinrichtungen wie Museen, Kinos und Theater.

Bereits am Samstag mussten Restaurants, Kneipen und andere Lokale schließen - sie dürfen aber noch Essen zum Mitnehmen anbieten. Die rund 280 000 Einwohner der betroffenen Kommunen werden darüber hinaus aufgefordert, einen Corona-Test zu machen und zudem nur in wichtigen Ausnahmefällen die Kommunengrenzen zu überschreiten. Alle außerhalb dieses Gebiets lebenden Menschen in Dänemark werden eindringlich aufgerufen, nicht dort einzureisen.

Die Beschränkungen gelten vorläufig bis zum 3. Dezember. Betroffen sind die Kommunen Hjørring, Frederikshavn, Brønderslev, Jammerbugt, Thisted, Vesthimmerland und Læsø. In dem Gebiet befinden sich die meisten der mehr als 1100 dänischen Nerzfarmen.

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass das Virus bei dänischen Nerzen mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe. Aus Sorge vor den Folgen für mögliche Corona-Impfstoffe werden nun alle Nerze im Land getötet. Dänemark ist Weltmarktführer bei der Produktion von Nerzfellen, die unter anderem für Pelzmäntel verwendet werden.

(dpa)

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