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Der Kalender zeigt den 11.11. - aber passieren soll fast nichts

06:22
09.11.2020
Mittwoch ist der 11.11. - aber es soll nur ein Tag wie jeder andere werden. Wegen Corona ist der Auftakt der Karnevalssaison abgesagt. «Wir alle müssen auf das Feiern am 11.11. verzichten», mahnte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker. «Diesmal wird nicht gefeiert, diesmal wird nicht gesungen, diesmal wird nicht geschunkelt, diesmal wird nicht getanzt. Diesmal gibt es keinen 11.11.» Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn sagte, der Tag müsse dieses Jahr «in Ruhe und Stille» begangen werden.

Karnevalstouristen will Köln mit einem Alkoholverbot abschrecken. Auf Plakaten wird für den Feier-Verzicht geworben. Zu sehen ist zum Beispiel die Schauspielerin und Moderatorin Janine Kunze, die versichert: «Am 11.11. feiere ich nicht. Weil es dein Leben schützt.»

Veranstaltungen gibt es nicht in Köln, noch nicht einmal die ursprünglich geplante Eröffnung des närrischen Treibens ohne Zuschauer in der Wagenbauhalle des Festkomitees. Sie sollte vom WDR übertragen werden - aber angesichts der steigenden Infektionszahlen hat der Sender auch das abgesagt. Es soll jetzt nur eine kleine Studioproduktion mit Erinnerungen an vergangene Zeiten, musikalischen Einspielern und einem Blick auf die Lage des Karnevals in Corona-Zeiten geben.

In Düsseldorf findet zwar das traditionelle Hoppeditz-Erwachen statt, wo genau und in welcher Form, steht aber noch nicht fest. Auf jeden Fall werde das Ereignis im Livestream auf die Facebook-Seite des Comitee Düsseldorfer Carneval übertragen, sagte ein Sprecher. Ein Alkoholverbot auf den Straßen so wie in Köln ist nach jetzigem Stand nicht geplant.

Das Bedürfnis nach Karneval scheint dennoch da zu sein: Erstmals überhaupt war in Köln zwischenzeitlich der Schal mit dem diesjährigen Karnevalsmotto ausverkauft. Das Motto heißt: «Nur zesamme sin mer Fastelovend» - «Nur zusammen sind wir Karneval».

(dpa)

Mehr als 50 Millionen Corona-Fälle weltweit - Weitere Einschränkungen

06:21
09.11.2020
Die Corona-Pandemie greift weiter mit großem Tempo um sich. Inzwischen wurden weltweit nach Angaben der Universität Johns Hopkins mehr als 50 Millionen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 verzeichnet. In den vergangenen Tagen stieg die Zahl der gemeldeten Fälle im Schnitt jeweils um rund 600 000, für Freitag gab die Universität Johns Hopkins den Spitzenwert von 642 724 Neuinfektionen binnen eines Tages an. Zur Eindämmung des Virus werden in verschiedenen Ländern die Maßnahmen immer weiter verschärft. Im italienischen Südtirol dürfen die Menschen ab Montag ihren Wohnort nur aus einem triftigen Grund verlassen. Die Slowakei setzt weiter auf Massentests für Millionen Einwohner. Frankreichs Gesundheitsminister stimmte auf «etwas spezielle» Weihnachten ein.

Weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen sind die USA mit derzeit im Schnitt 100 000 Neuinfektionen pro Tag und insgesamt rund 9,9 Millionen Corona-Fällen. Der gewählte Präsident Joe Biden will am Montag einen Corona-Expertenrat vorstellen, der einen «Aktionsplan» für das Land mit rund 330 Millionen Einwohnern entwickeln soll.

In Italien werden die Rufe nach einem nationalen Lockdown lauter. Wenn man die aktuellen Zahlen berücksichtige und davon ausgehe, dass sie in der Zukunft nicht weiter steigen werden, werde die Situation in einem Monat dennoch tragisch sein, sagte Filippo Anelli, Chef der italienischen Ärztevereinigung, der Nachrichtenagentur Ansa. Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte sich zuletzt gegen einen nationalen Lockdown ausgesprochen, auch um den Schaden für die Wirtschaft gering zu halten.

Bisher sind vier italienische Regionen als sogenannte rote Zonen eingestuft. Medien berichteten von Krankenhäusern, die zunehmend an die Belastungsgrenze kommen. In Neapel bildeten sich Schlangen von Autos und Krankenwagen vor den Notfallstationen, die keine Covid-19-Patienten mehr aufnehmen konnten.

In Südtirol trat am Montagmorgen eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen in Kraft, dort gelten nun sehr ähnliche Regeln wie in den vier roten Zonen. Unter anderem dürfen die Menschen dort ihren Wohnort nur noch aus triftigem Grund verlassen, von 20.00 Uhr am Abend bis um 5.00 Uhr in der Früh gilt eine Ausgangssperre.

Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran gab sich mit Blick auf das Weihnachtsfest in der Corona-Krise zurückhaltend. Er wolle keine Prognose stellen, wie die Lage bis dahin aussehe, sagte er dem Sender France Inter am Sonntag. Er hoffe inständig, dass die strengen Ausgangsbeschränkungen dann gelockert worden seien. Es sei aber noch zu früh, dies jetzt zu sagen. «Alles zu seiner Zeit», sagte Véran. So oder so werde Weihnachten dieses Jahr «etwas speziell» sein.

Seit gut einer Woche gelten in dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern strenge Beschränkungen - die Menschen dürfen nur aus triftigem Grund vor die Tür. In einigen Teilen des Landes kommen die Intensivstationen bereits an ihre Grenzen. Am Wochenende stieg die Zahl der Corona-Toten in Frankreich auf mehr als 40 000.

In Dänemark gelten wegen der Sorge vor einer Ausbreitung einer bei Nerzen aufgetretenen Mutation des Coronavirus von Montag an weitere Beschränkungen in der Region Nordjütland. In sieben Kommunen wird dort vorsorglich der öffentliche Nahverkehr eingestellt, ältere Schüler sowie Studenten sollen Fernunterricht erhalten. Zudem schließen Sporthallen, Schwimmbäder und Fitnessstudios.

In Lettland gilt von Montag an ein Ausnahmezustand bis zum 6. Dezember, durch den das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt werden. Dieselbe Schutzmaßnahme hatte die lettische Regierung im Frühjahr bereits einmal ergriffen.

Die Slowakei versucht derweil, der Pandemie mit Massentests für Millionen Menschen Herr zu werden. Am Wochenende wurden bereits mehr als 1,6 Millionen Menschen getestet. Mit dem Test aller über zehn Jahre alten Bewohner geht das knapp 5,5 Millionen Einwohner zählende EU-Land einen beispiellosen Sonderweg. Wer keinen negativen Coronatest vorweisen kann, darf ab Montag nicht mehr aus dem Haus.

(dpa)

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