Jan Siewert warf Kusshände ins jubelnde Publikum, Torschütze Jae-Sung Lee kletterte auf den Zaun und stimmte die "Humba" an: Singend und hüpfend feierten die FSV-Profis mit ihren Fans den ersten Saisonsieg und den dringend benötigten Befreiungsschlag - mit Interimstrainer auf dem Rasen und dem zurückgetretenen Bo Svensson im Hinterkopf.
"Das ist der Effekt, den man sich natürlich erhofft", sagte Sportdirektor Martin Schmidt nach dem erlösenden 2:0 gegen RB Leipzig durch die Tore von Lee (76.') und Leandro Barreiro (82.', nach Videobeweis) zwei Tage nach Svenssons Rücktritt, "der Abstiegskampf hat jetzt auch für uns begonnen. Der Sieg war ein Geschenk an Bo".
Der erste Bundesliga-Dreier seit dem 22. April nach 14 vergeblichen Versuchen brachte sofort die Tabelle in Bewegung: Die Rote Laterne des Letzten wanderte den Rhein hinunter zum 1. FC Köln.
Die Mainzer gingen giftig in die Zweikämpfe und ließen die Leipziger trotz deren Ballbesitzvorteilen nicht zur Entfaltung kommen. Die Partie spielte sich deshalb anfangs nur zwischen den Strafräumen ab. In der harmlosen Offensive der Gastgeber wurde der verletzte Brajan Gruda schmerzlich vermisst. Auch Leipzig fiel wenig bis nichts ein.
Nach dem Seitenwechsel war direkt mehr Feuer drin, da nun auch Mainz mehr wagte. Leipzig erhöhte die Schlagzahl immer mehr, die 05er kamen aber immer wieder zu gefährlichen Kontern - einen vollendete Lee mustergültig, wenig später legte Barreiro per Kopf nach.
Für den Luxemburger Nationalspieler ist es der zweite Saisontreffer im deutschen Oberhaus und sein neunter Bundesliga-Treffer überhaupt. Erstmals war der 23-Jährige mit dem Kopf erfolgreich. Barreiro hatte einen großen Anteil am Mainzer Sieg. Der Mittelfeldspieler absolvierte die gesamte Partie und war dabei mit knapp 12,5 Kilometern der laufstärkste Akteur auf dem Platz.
sid/jg