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Spendenaufruf für Impfstoffprogramm übertrifft Erwartungen

10:15
03.06.2021
Ein Spendenaufruf zur Finanzierung des weltweiten Corona-Impfprogramms Covax hat die Erwartungen übertroffen. Bei der Online-Veranstaltung mit Regierungen und Stiftungen aus aller Welt kamen zusätzlich 2,4 Milliarden Dollar (knapp zwei Milliarden Euro) zusammen, wie die Impfinitiative Gavi am Mittwochabend in Genf mitteilte.

Damit stehen nun insgesamt 9,6 Milliarden Dollar zur Verfügung, um in mehr als 90 der ärmsten Länder Corona-Impfkampagnen durchzuführen. Das Ziel war zunächst 8,3 Milliarden Dollar gewesen. Das Geld reiche, um wie geplant 1,8 Milliarden Impfdosen zu kaufen und bis Anfang 2022 knapp 30 Prozent der Menschen in diesen Ländern gegen das Corona-Virus zu impfen, teilte Gavi mit. Zudem versprachen mehrere Länder, zusätzlich zusammen 54 Millionen bereits angeschaffte Impfdosen zu spenden. Damit wurden bislang nach Angaben von Gavi 132 Millionen Impfdosen gespendet.

Covax will mit dem zusätzlichen Geld weitere Impfstoffforschung fördern. Covax war auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr eigentlich gegründet worden, um die Impfstoffforschung zu fördern und die Beschaffung für alle Länder der Welt zu übernehmen. Dadurch sollten Risiken - etwa, dass in einen potenziellen Impfstoff investiert wird, der schließlich fehlschlägt - auf viele Schultern verteilt und eine faire weltweite Verteilung der erfolgreichen Impfstoffe sichergestellt werden. Die reichen Länder machten aber trotzdem separate Verträge mit Impfstoffherstellern und kauften einen Großteil der Produktion auf. Deshalb hat Covax nicht genügend Impfstoffdosen, um die ärmsten Länder zu versorgen.

Sarah Cames

Einsatz von Antibiotika bei Covid-Patienten oft unnötig

04:35
03.06.2021
Antibiotika werden bei Covid-19-Patienten einer Studie zufolge weitaus häufiger eingesetzt als nötig wäre. Die Präparate würden wegen möglicher bakterieller Co-Infektionen verabreicht - diese gebe es aber bei Covid-19 vergleichsweise selten, berichten britische Forscher im Fachmagazin „The Lancet Microbe“. Covid-19 selbst wird von einem Virus verursacht - gegen solche Erreger wirken Antibiotika nicht.

Das Team um Clark Russell und Cameron Fairfield von der University of Edinburgh hatte Daten zu gut 8600 Covid-19-Patienten untersucht, die im vergangenen Jahr in Kliniken eingeliefert und gezielt auf Bakterieninfektionen getestet wurden. Nur etwa 1100 davon - etwa 13 Prozent - hatten demnach eine begleitende bakterielle Infektion. Meist habe es sich um Sekundärinfektionen gehandelt, die mehr als zwei Tage nach der Einlieferung der Patienten ins Krankenhaus erworben wurden.

Daten von insgesamt rund 36.000 Covid-19-Patienten zeigten wiederum, dass 37 Prozent vor der Krankenhauseinweisung antimikrobielle Mittel bekommen hatten; 85 Prozent von gut 46.000 Patienten mit verfügbaren Angaben wurden während ihres Krankenhausaufenthalts ein oder mehrere Antibiotika verabreicht - oft ohne entsprechende Diagnose rein vorsorglich oder auf einen Verdacht hin.

Schon vor ihrer Analyse hätten kleinere Studie gezeigt, dass bakterielle Infektionen etwa der Atemwege und der Blutbahn bei Patienten mit Covid-19 vergleichsweise selten sind, erläutern die Forscher. Dies habe sich nun bestätigt. Der Einsatz antimikrobieller Medikamente ohne Bestätigung einer bakteriellen Co-Infektion durch gezielte Tests müsse verringert werden, betonen die Experten. Andernfalls drohten arzneimittelresistente Infektionen zu einer längerfristigen Folge der Pandemie zu werden. Schon seit Jahren warnen Experten eindringlich vor der Entwicklung und Ausbreitung von Resistenzen bei Bakterien im Zuge des massenhaften Einsatzes von Antibiotika in Medizin und Tierhaltung.

Sarah Cames