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Experte warnt bei Bund-Länder-Konferenz vor Corona-Kontrollverlust

13:39
14.10.2020
Der Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig hat Bund und Länder eindringlich vor einem Kontrollverlust bei den Corona-Infektionen gewarnt. «Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zwölf, um das Schiff noch zu drehen», sagte Michael Meyer-Hermann am Mittwoch nach Angaben von Teilnehmern zum Auftakt der Ministerpräsidentenkonferenz im Bundeskanzleramt in Berlin. Deutschland stehe an der Schwelle zu einem exponentiellen Wachstum.

Meyer-Hermann appellierte an die Länderchefs und Kanzlerin Angela Merkel (CDU), an der Maskenpflicht festzuhalten, auch Bußgelder seien sehr wichtig, zitierten ihn Teilnehmer. Zugleich warnte er in der aktuellen Lage vor Diskussionen über Großveranstaltungen und eine Verkürzung der Quarantänezeit. Zur Verdeutlichung zeigte der Wissenschaftler eine Simulation, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln würde, sollte die Politik jetzt nicht gegensteuern.

Merkel und die Ministerpräsidenten waren am Mittwochnachmittag in Berlin zusammengekommen, um angesichts steigender Infektionszahlen über weiter Corona-Maßnahmen zu beraten. Es wird davon ausgegangen, dass die Verhandlungen sehr schwierig verlaufen. Die Bundesregierung schließt sogar nicht aus, dass die Beratungen am Ende zu keiner einheitlichen Linie führen.

(dpa)

Österreich und Schweiz mit Corona-Rekord-Zahlen

13:24
14.10.2020
In Österreich und der Schweiz ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus erneut auf Rekordwerte gestiegen. Binnen Tagesfrist wurden nach Angaben des Wiener Gesundheits- und Innenministeriums vom Mittwoch 1346 neue Fälle gezählt. In der Schweiz und Liechtenstein waren es 2823, etwa doppelt so viele wie am Vortag, wie das Bundesamt für Gesundheit berichtete.

In Österreich ist der Wert unter Berücksichtigung der Zahl der Einwohner etwa doppelt so hoch wie in Deutschland, in der Schweiz sogar fünf Mal so hoch. In der Schweiz waren es auf dem Höhepunkt der Pandemie am 23. März knapp 1500 Fälle gewesen.

Die meisten neuen Fälle verzeichneten Wien (402), Oberösterreich (234), Tirol (184), Niederösterreich (139) und Salzburg (134). Auch die Belegung der Betten mit Covid-19-Patienten auf Intensiv- wie Normalstationen in Österreichs Kliniken stieg zuletzt an. 

(dpa)

Bundeswehr soll in Stuttgart Infektionsketten aufspüren

13:04
14.10.2020
Um die Ausbreitung der Corona-Infektionen in Stuttgart zu verlangsamen, wird die Bundeswehr 60 Soldaten in die baden-württembergische Landeshauptstadt entsenden. Die Frauen und Männer sollen in zwei Gruppen am Donnerstag und am Freitag eintreffen, wie ein Sprecher des Landeskommandos Baden-Württemberg am Mittwoch mitteilte. Aufgabe der Soldaten vom Jägerbataillon in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sei es, das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten zu unterstützen.

Für Donnerstag und Freitag seien zunächst Schulungen geplant, bevor die Frauen und Männer mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen, hieß es. Dabei gehe es darum, infizierte Personen anzurufen und mögliche Infektionsketten aufzuspüren. Außerdem sollen Kontaktpersonen über eine Infektion in ihrem Umfeld informiert werden, wie der Sprecher der Bundeswehr weiterhin sagte. Um möglichst detaillierte Informationen zu erhalten, arbeiteten die Soldaten telefonisch einen Fragebogen vom Gesundheitsamt ab. Die Amtshilfe durch die Bundeswehr sei zunächst bis zum 27. November genehmigt.

Mit strengeren Regeln hat die Landeshauptstadt auf die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen reagiert. Seit Mittwoch gilt die Maskenpflicht in der Innenstadt und für einen Teil der Schüler auch im Unterricht. Nur so könne die Stadt Schulen, Kitas, die Wirtschaft und den Handel offenhalten, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne). Am Samstag war der Wert von 50 Neuinfektionen in Stuttgart pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten worden. Am Montag lag der Wert bei 70.

(dpa/lsw)

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