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Washington DC verklagt Facebook wegen Datenmissbrauchs

09:50
20.12.2018
Im Datenskandal um Cambridge Analytica steigt der Druck auf Facebook in den USA. Der Generalstaatsanwalt des Regierungsbezirks Washington DC zieht vor Gericht. Er will Entschädigungen für Nutzer und Strafen erstreiten.

Generalstaatsanwalt Karl A. Racine beschuldigt Facebook massiver Schlamperei beim Datenschutz, wodurch die Informationen vieler Nutzer im Wahlkampf 2016 für politische Manipulationen missbraucht worden sein könnten.

"Facebook hat es verfehlt, die Privatsphäre seiner User zu schützen und sie darüber getäuscht, wer Zugang zu ihren Daten hatte und wie diese genutzt wurden", erklärte Racine am Mittwoch. An der Börse geriet Facebook stärker unter Druck, die Aktie verlor zum US-Handelsschluss über sieben Prozent.

Bei dem Skandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App vor mehr als vier Jahren Informationen von Facebook-Nutzern unrechtmäßig an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weitergereicht, die später unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump arbeitete (LEAD berichtete). Dabei ging es nicht nur um die Daten der rund 300.000 Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Facebooks Regeln für den Daten-Zugriff von App-Entwicklern ließen diesen breiten Einzug von Informationen von 2007 bis 2014 zu.

Als der Fall im März bekannt wurde, stürzte Facebook in eine schwere Krise und brachte das Online-Netzwerk unter verschärfte Aufmerksamkeit von Aufsehern und Politikern. Gründer und Chef Mark Zuckerberg wurde rund zehn Stunden lang im US-Kongress befragt, in Großbritannien wurde Facebook mit einem Bußgeld von 500.000 Pfund belegt, das das Unternehmen kippen will.

In den USA ist die Lage noch einmal brisanter für Facebook, weil der Konzern sich dort in einer Einigung mit der Aufsichtsbehörde FTC nach Datenschutz-Verstößen verpflichten musste, keine Daten von Nutzern ohne deren Einwilligung zu teilen. Wenn festgestellt wird, dass Facebook gegen diese Auflagen verstoßen hat, drohen empfindliche Sanktionen.

Generalstaatsanwalt Racine klagt, weil Daten von rund 340.000 Einwohnern von Washington DC von dem Skandal betroffen gewesen seien. Er strebt auch Entschädigungszahlungen und Strafen in nicht genannter Höhe an.

dpa

Facebook verteidigt Datenzugang für Microsoft, Netflix und Co

09:48
19.12.2018
Facebook hat nach neuen Vorwürfen den Zugang zu Nutzerdaten für Firmen wie Microsoft, Netflix oder Spotify verteidigt.

Das Online-Netzwerk betonte, die Schnittstellen seien dazu gedacht gewesen, Nutzern den Kontakt zu ihren Facebook-Freunden auf den anderen Plattformen zu ermöglichen. Sie seien auch lediglich nach einer Anmeldung aktiviert worden, hieß es in einem Blogeintrag am Mittwoch.

Die New York Times berichtete zuvor unter anderem, Microsofts Suchmaschine Bing habe Zugriff auf die Namen von Facebook-Freunden eines Nutzers gehabt und die Streamingdienste Netflix und Spotify auf die privaten Nachrichten.

Datenzugang zum Teil noch 2017 verfügbar

Solche Verknüpfungen von Facebook-Accounts mit anderen Diensten werfen nicht zum ersten Mal Fragen auf.

Das Online-Netzwerk sieht darin keine Verletzung der Datenschutz-Vorgaben: Die Nutzer hätten einfach auf der Plattform der Partner-Firma den Zugang zu ihren Facebook-Daten gehabt.

Kritiker argumentieren, dass dabei Daten zum Beispiel Informationen von Freunden ohne deren Zustimmung weitergegeben worden seien.

Zugleich bestätigte Facebook, dass die entsprechenden Schnittstellen zum Teil noch 2017 verfügbar gewesen seien, obwohl der Datenzugang eigentlich 2014 eingestellt wurde. Das hätte nicht passieren dürfen, räumte der zuständige Manager Konstantinos Papamiltiadis ein.


Facebook-Daten für Partner des Netzwerkes

Facebook habe aber keine Hinweise darauf, dass es Datenmissbrauch nach dem Ende des Programms gegeben habe. Das Online-Netzwerk nannte auch die New York Times selbst in der Liste der Partner, bei denen es eine Verknüpfung mit Facebook-Daten gab.

Die New York Times berichtete zugleich auch, dass Facebook von Partnern wie Amazon, Yahoo oder dem chinesischen Smartphone-Anbieter Huawei Daten wie zum Beispiel Kontaktlisten erhalten habe, die dann unter anderem für Freundschaftsvorschläge genutzt worden seien.

Das gehe aus internen Unterlagen hervor, die der Zeitung vorliegen. Noch im vergangenen Jahr hätten unter anderem Sony, Microsoft und Amazon E-Mail-Adressen von Facebook-Nutzern über ihre Freunde abrufen können.

Netflix und Spotify bekamen dem Blatt zufolge das Recht eingeräumt, private Nachrichten von Nutzern zu schreiben, zu lesen und zu löschen. Die Streaming-Anbieter erklärten, dies sei ihnen nicht bewusst gewesen.

dpa

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