Facebook scheint die Gründer aufgekaufter Firmen weiter zu vertreiben. Nun geht auch Brendan Iribe, Mitgründer und ehemaliger CEO des VR-Unternehmens Oculus, das Facebook 2014 gekauft hat
Er verkündete am Montag, dass er Oculus verlassen werde, um "sich weiter zu entwickeln". Zu den Gründen seines Weggangs sagte eine Facebook-Sprecherin gegenüber dem Nachrichtenportal
Business Insider: "Er nimmt sich das erste Mal seit 20 Jahren frei."
Gab es Streit zwischen Facebook und Iribe?
Nach Palmer Luckey ist Iribe das zweite Gründungsmitglied von Oculus, das das Unternehmen innerhalb von 18 Monaten verlässt. Mitgründer Nate Mitchell wird weiterhin bleiben und das Team führen.
Der Abgang von Iribe führt derweil zu Spekulationen: Laut eines Berichts des Magazins
TechCrunch soll der ehemalige CEO frustriert gewesen sein, weil Facebook die Entwicklung von Oculus Rift 2 gecancelt habe.
Bei der Konzeption der neuen VR-Brille habe es Streit zwischen Facebook und Iribe gegeben. Iribe soll nicht an einem “Wettlauf nach unten” interessiert gewesen sein, schreibt das Magazin.
Facebook versicherte jedoch nach dem Bericht, dass das Unternehmen weiterhin an VR arbeite.
Ungünstiger Zeitpunkt für Facebook
Der Abgang kommt für Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zu einem ungünstigen Zeitpunkt. 2018 haben schon die Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger von Instagram sowie Jan Koum von WhatsApp den Social Media Gigant verlassen.
Dabei haben sie mehr oder weniger offen ihren Verdruss darüber kommuniziert, wie Facebook mit ihrem Produkt verfährt.
Anteilseigner unzufrieden
Außerdem muss sich Facebook noch für seine Datenskandale verantworten: Vier große staatliche US-Investoren forderten vergangene Woche, den Einfluss von Zuckerberg zu begrenzen. Der Firmenchef solle den zusätzlich gehaltenen Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat abgeben, verlangen sie.
Der Vorstoß hat allerdings kaum mehr als symbolischen Charakter, da Zuckerberg quasi die absolute Kontrolle im Unternehmen hat und gegen seinen Willen nicht abgesetzt werden kann.
Dafür sorgen besondere Aktien mit zehn Mal mehr Stimmrechten als bei herkömmlichen Investoren, die bei Entscheidungen nur eine Stimme pro Anteilsschein bekommen. Frühere Versuche von Anlegern, etwas gegen den Willen der Facebook-Führung durchzusetzen, waren bereits entsprechend aussichtslos gewesen.
Dennoch ist das jüngste Aufbäumen ein Zeichen für die wachsende Unzufriedenheit im Kreis der Anteilseigner, die ihr Investment durch immer neue Krisen bedroht sehen.
LEAD-Redaktion/dpa