Ein gläserner Gruß aus dem Riesengebirge
Kürzlich erhielt das Schlesische Museum zu Görlitz einen besonders schönen und eindrucksvollen Gruß aus dem Riesengebirge geschenkt: einen Saft- oder Wasserkrug mit fünf (von ehemals sechs) passenden pokalförmigen Gläsern. Das Service befand sich über Jahrzehnte in Privatbesitz und dürfte um 1910/20 bei einem Aufenthalt im Riesengebirge als Andenken oder Mitbringsel erworben worden sein. Schon damals war das Service kein billiges Souvenir, sondern ein durchaus wertvolles Produkt der schlesischen Glasindustrie.
Krug und Gläser zeigen im Dekor jeweils den gleichen Aufbau: Gerahmt von einem Blattwedel auf der linken Seite und einer Blumendarstellung (Schafgarbe ?) auf der rechten Seite aus aufgemaltem Glasstaub ist in der Mitte eine Sehenswürdigkeit aus dem Riesengebirge abgebildet. Diese Hauptmotive sind eingeschliffen und dann flächig mit Goldfarbe ausgefüllt, was ihnen einen edlen Charakter verleiht. Nur aufgemalt ist sind die Beschriftungen. Zeigt der 25,5 cm hohe Krug die Schneekoppe mit der Laurentiuskapelle, der Böhmischen oder Preußischen Baude und der 1899 erbauten Wetterstation, zieren die 16 cm hohen Gläser Ansichten der Kirche Wang, die Heilstätte Moltkefels in Schreiberhau, die Prinz Heinrich Baude, die Ruine Kynast und die Schneegrubenbaude – die klassischen Wanderziele und Sehenswürdigkeiten des Riesengebirges.
Die Gläser und der Krug wurden in der Form geblasen und danach aufwändig dekoriert. Leider bleibt mangels einer Marke offen, welche Firma der Hersteller ist. In Frage kommen in erster Linie die im Riesengebirge beheimateten berühmten Unternehmen Josephinenhütte in Oberschreiberhau und die Fa. Fritz Heckert in Petersdorf.