Eine Überdosis Wald - Einsätze 94 + 95/2018
Sowohl am Sonntag als auch am heutigen Montag ging es im wahrsten Sinne des Wortes heiß her. Gestern gegen 11 Uhr konnten Bürger aus Niesky/Neuhof eine Rauchsäule im Waldgebiet in Richtung Norden aufsteigen sehen und meldeten dies der Leitstelle Ostsachsen. Umgehend alarmierte die IRLS uns als Ortswehr und die Feuerwehr aus dem Ortsteil See. Bereits auf der Anfahrt konnten auch wir die Rauchentwicklung bestätigen, jedoch war das Herankommen bei weitem schwerer als gedacht. Nach einiger Zeit der Suche haben wir letztlich einen Zugang durch extrem unwegsames Gelände gefunden, es brannte in einem eingezäunten Jungbestand an Bäumen. Das Feuer breitete sich rasch aus und hatte bereits in Teilen den Saum einer Schonung erreicht. So schnell wie möglich wurde ein Erstangriff vorgenommen und das Übergreifen in besagten Schonungsbereich verhindert. Nach dem Sortieren an der Einsatzstelle, dem Überwinden der üblichen "Chaosphase" und dem Verschaffen eines Überblicks wurde ein koordinierter Löschangriff aufgebaut. Im Verlauf wurden die Wehren aus Kosel, Stannewisch, Horka und Trebus nachalarmiert, so dass wir ausreichend Technik, Material und Einsatzkräfte vor Ort hatten. In der Stadt haben wir eine feste Wasserentnahmestelle aufgebaut, so dass 3 Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr in die Versorgungsleitung einspeisen konnten und per Löschfahrzeug als Puffer das an der Brandstelle befindliche weitere Tanklöschfahrzeug mit Wasser versorgt wurde. Zwischenzeitlich haben die Einsatzkräfte aus Horka ein 5000 Liter fassendes "Bieri" Becken aufgebaut, was wiederum die Redundanz an Löschwasser vor Ort erhöhte. Unmittelbar im Brandbereich ist es gelungen die ca. 1 Hektar große Fläche mit C-Rohren zu "umzingeln" und an der Ausbreitung zu hindern. Der Kernbereich wurde dann mit 3 D-Rohren Schritt für Schritt abgelöscht und durch fleißige Einsatzkräfte mit Spaten und Schaufeln unterstützt. Auch Löschrucksäcke zum Ablöschen von Glutnestern kamen zum Einsatz. Das Löschwasser wurde permanent mit sogenanntem Netzmittel angereichert, um ein Eindringen in tiefere Erdschichten und damit einen besseren Löscherfolg zu erreichen.
Auch die Versorgung der Einsatzkräfte war wichtig, denn auch wenn es nicht mehr ganz so unerträglich heiß war, so schwitzten doch alle ordentlich. Unsere eigenen Reserven waren schnell aufgebraucht, so dass über die Stadt Niesky Getränke und auch Speisen (Mittag und Abend) organisiert wurden.
Fast 7 Stunden zog sich der erste Einsatz hin, bis wir an den Eigentümer zur Brandwache übergeben konnten. Der "siebte Sinn" sorgte dafür, dass wir die gut 250 m lange Schlauchleitung liegen ließen und heute Morgen gegen 9 Uhr zu einer Nachkontrolle fahren wollten. Der Plan erübrigte sich, als gegen 7 Uhr die Brandwache vermehrt aufsteigenden Rauch und aufflammende Glutnester wahrnahm und erneut alarmieren ließ. Bis zum Mittag waren wir heute mit Unterstützung aus See, Kosel, Stannewisch und Ödernitz mit kräftezehrenden Nachlöscharbeiten beschäftigt.
Alles in allem hat das Zusammenspiel aller Wehren vor Ort gut funktioniert und wir danken für die Unterstützung. Auch an unsere Stadtverwaltung geht ein Dank für die Versorgung. Ein weiteres wichtiges Dankeschön geht an die Angehörigen, die gestern nicht selten die Überbleibsel der Schulanfangsfeiern allein beräumen oder einfach so ohne uns auskommen mussten. Auch den Arbeitgebern sei ein Dank ausgesprochen, denn so einige von uns wurden heute von der Arbeit freigestellt.
Vieles an Material ist bereits wieder aufgeräumt, jedoch haben wir auch heute die Schlauchleitung vor Ort belassen. Morgen früh ist geplant alles zurück zu bauen, in der Hoffnung das es uns nun gelungen ist restlos zu löschen. Wir sind gespannt....
Insgesamt kamen mehr als 80.000 Liter Wasser und 300 Liter Netzmittel zum Einsatz. In Summe waren am Tag 1 mehr als 60 und heute mehr als 20 Einsatzkräfte der oben genannten Wehren vor Ort.(mk/jt)
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