Letztes Update:
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16:00
09.06.2020
In Frankreich hält die Wut über Rassismus und Polizeigewalt an. Die Schwester des bei einer Festnahme gestorbenen Adama Traoré ruft zu einer Großdemonstration am kommenden Samstag in Paris auf. "Wenn nötig, werden wir jede Woche auf die Straße gehen", sagt Assa Traoré bei einer Pressekonferenz. "Worte reichen nicht mehr aus." Es brauche endlich Taten nach vier Jahren Kampf für Gerechtigkeit.
Adama Traoré, 24-jähriger Sohn von Einwanderern aus Mali, war 2016 nach einer Festnahme in einer Pariser Vorstadt ums Leben gekommen. Die Todesursache ist umstritten - es gibt zahlreiche Gutachten und Gegengutachten. Ein aktuelles Gutachten der Justiz entlastet die Polizisten. Ein Gutachten im Auftrag von Traorés Familie geht davon aus, dass Traoré erstickt ist - aufgrund äußerer Gewalteinwirkung. Der Fall erinnert an den gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd.

15:42
09.06.2020
Vor dem Hintergrund der weltweiten Proteste gegen rassistische Polizeigewalt in den USA sorgt ein Video von einem bereits Monate zurückliegenden Polizeieinsatz in Hamburg für Aufsehen. Auch die Staatsanwaltschaft sei erneut in den Fall eingeschaltet, sagt eine Sprecherin. Das Video zeigt, wie drei Polizisten einen Mann mit dunkler Hautfarbe am Boden eines Gehsteigs im Stadtteil Horn festhalten. Ein Beamter drückt dabei den Kopf des Mannes aufs Pflaster.
Laut Staatsanwaltschaft zeigt das Video einen Einsatz vom 11. August vergangenen Jahres. Wie Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) in der Landespressekonferenz sagt, war es nach einem Parkverstoß dazu gekommen. Der Mann, dessen Wagen abgeschleppt werden sollte, sei ein französischer Staatsbürger, der versucht habe, sich vom Ort des Geschehens zu entfernenSchon im vergangenen Jahr seien Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt gegen die Polizeibeamten aufgenommen, aber später wieder eingestellt worden, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Mit der nun vorliegenden neuen Aufnahme seien die Ermittlungen wieder aufgenommen worden. Der Vorfall werde derzeit von der Dienstelle Interne Ermittlungen der Polizei untersucht. 

Foto: Soeren Stache/dpa