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IG Metall warnt Maschinenbauer vor Entlassungen

12:06
23.06.2020
Im deutschen Maschinenbau steigt nach Einschätzung der IG Metall die Gefahr von Entlassungen. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter mehr als 800 Betriebsräten plant mit 12 Prozent eine wachsende Zahl von Betrieben, ihr Personal zu reduzieren. In über 40 Prozent der Betriebe seien zudem Leiharbeiter abgemeldet worden und bei 37 Prozent befristete Verträge nicht mehr verlängert worden.

Der Vorstand der Gewerkschaft warnte die stark exportorientierte Branche vor der Gefahr, in Folge der Corona-Krise die Facharbeiterbasis zu verlieren. Damit werde die Zukunftsfähigkeit gefährdet, erklärte Vorstandsmitglied Wolfgang Lemb in Frankfurt. Sorge bereite auch ein wachsender Investitionsstau. Bereits vor der Corona-Krise sei ein gutes Drittel der Betriebsräte von sinkenden Investitionen in ihren Firmen ausgegangen. In Zeiten der Pandemie rechnet die Gewerkschaft mit einer noch stärkeren Zurückhaltung.

Der Branchenverband VDMA wies die Vorwürfe einer unzureichenden Personalplanung und eines zu niedrigen Investitionsniveaus als «grotesk» zurück. Vielmehr habe der Maschinenbau seit der Finanzkrise 2008/09 eine kluge und vorausschauende Personal- und Investitionspolitik betrieben, erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Der Strukturwandel in wichtigen Kundenindustrien wie der Automobilindustrie mache zudem Anpassungs- und Wandlungsprozesse notwendig, die auch zu Neueinstellungen führten.

(dpa)

Studie: Deutschlands ist für Pandemien weniger anfällig

12:04
23.06.2020
Deutschland ist dank seiner Wirtschaftsstruktur und seines Gesundheitssystems deutlich besser aufgestellt, um Pandemien zu bewältigen, als viele andere Ländern Europas. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Wirtschaftauskunftei Creditreform zu den ökonomischen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen eines potenziellen Pandemieausbruchs auf die EU-Länder und Großbritannien.

Dabei belegte Deutschland hinter Luxemburg den zweiten Platz unter den Ländern, die dank ihrer Wirtschaftsstruktur, ihres Arbeitsmarktes, des Gesundheitssystems, der Bevölkerungsstruktur und der Kapazitäten für das mobile Arbeiten grundsätzlich am besten in der Lage sind, mit Krankheitswellen wie der Corona-Epidemie fertig zu werden. Die Plätze drei und vier belegten Dänemark und Schweden.

Gemeinsam sei diesen Ländern, dass die Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten weit verbreitet seien, das die Gesundheitssyteme über eine hohe Qualität verfügten und dass die Zahl prekärer und selbstständiger Beschäftigungsverhältnisse sehr gering sei.

Besonders anfällig für Pandemien sind der Studie zufolge Länder in Südeuropa und an der europäischen Peripherie. Schlecht schnitten vor allem Italien, Kroatien, Malta und Griechenland ab. In Italien - dem Schlusslicht im Pandemie-Ranking - sorgen laut Creditreform der verhältnismäßig hohe Anteil der Älteren an der Bevölkerung, Probleme im Gesundheitssystem, die geringen Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten und vor allem der problematische Arbeitsmarkt für eine hohe Pandemie-Anfälligkeit.

Die Studie bewertete die grundsätzliche Anfälligkeit der Länder für Pandemien, nicht ihren Umgang mit der Corona-Krise. So schnitt Großbritannien in der Studie trotz der aktuellen Probleme im Umgang mit Covid19 recht gut ab und belegte Platz 6 unter den strukturell am besten gegen eine Pandemie gewappneten Volkswirtschaften.

(dpa)

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