Letztes Update:
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Mindestabstand und Hygieneregeln sollen vorerst weiter gelten

16:23
17.06.2020
Bund und Länder wollen vorerst an den bisherigen Regeln zu Mindestabstand und Hygienemaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie festhalten.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten, der Mindestabstand von 1,5 Metern, verstärkte Hygiene-Maßnahmen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in bestimmten öffentlichen Bereichen und das Instrument der Kontaktbeschränkungen hätten sich bewährt und sollten fortgeführt werden.

(dpa)

Schulen sollen nach Sommerferien wieder komplett öffnen können

16:18
17.06.2020
Bund und Länder haben sich auf eine Reihe neuer Corona-Regeln verständigt, die unter anderem die Rückkehr zum normalen Schulbetrieb erlauben sollen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin am Rande eines Treffens der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Die Schulen sollen spätestens nach den Sommerferien in allen Ländern in den Regelbetrieb zurückkehren. Dies gelte, falls sich die Infektionslage in der Corona-Krise weiterhin gleichbleibend gut entwickle.

Zudem wollen die Bundesländer Großveranstaltungen grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober verbieten. Dies gelte für solche Veranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich sei.

Wie der volle Schulbetrieb nach den Sommerferien praktisch organisiert werden soll, darüber werden an diesem Donnerstag die Kultusminister der Länder in einer Schaltkonferenz beraten. Zugeschaltet sind dafür auch Experten. «Alle sind sich einig, wir brauchen wieder einen regulären Schulbetrieb», hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vor dem Treffen der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gesagt.

Die Kultusminister und andere Ländervertreter hatten bereits mehrfach die Absicht geäußert, dass es an den Schulen nach den Sommerferien wieder mit dem Regelbetrieb losgehen soll. Auch die Abstandsregel soll dann in den Einrichtungen fallen, hatte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) gesagt. In Grundschulen wird in verschiedenen Bundesländern bereits wieder im Klassenverband und ohne Abstandsregel unterrichtet.

(dpa)

Wieder Corona-Ausbruch in Fleischfabrik

16:11
17.06.2020
Erneut gibt es einen folgenreichen Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik mit mindestens 400 Infizierten. Die Produktion in dem Schweinefleischbetrieb in Westfalen wurde vorübergehend eingestellt, der Kreis Gütersloh schließt Schulen und Kindertagesstätten und stellt gut 7000 Menschen unter Quarantäne. Durch die Schließung fehlen nach Angaben des Gütersloher Landrats 20 Prozent der Fleischprodukte auf dem deutschen Markt. In Neukölln in Berlin stieg währenddessen die Zahl der Infizierten in den unter Quarantäne gestellten Wohnblöcken weiter: Inzwischen seien 70 Fälle bekannt, sagte der Bezirksbürgermeister mit Stand Dienstagabend. Sowohl in NRW als auch in Berlin treffe es ärmere Familien, die beengt und abgeschottet wohnten, stellte ein Berliner Gesundheitsamtsleiter eine Parallele her.

Mit schon 400 Neuinfizierten seit Anfang der Woche nimmt der Corona-Ausbruch beim Fleischfabrikanten Tönnies in Rheda-Wiedenbrück größere Ausmaße an. Nach dem Ausbruch in Schlachthof und Fleisch-Zerlegebetrieb schließt der Kreis Gütersloh alle Schulen und Kitas bis zu den nordrhein-westfälischen Sommerferien, die am 29. Juni beginnen. Dadurch solle eine Ausbreitung in der Bevölkerung vermieden werden, sagte eine Sprecherin des Kreises. Unter den Tönnies-Beschäftigten seien viele Mütter und Väter von Schulkindern.

7000 Menschen wurden unter Quarantäne gestellt. Betroffen seien alle Personen, die auf dem Werksgelände gearbeitet hätten, sagte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Mittwoch. Sie würden nun nach und nach auf das Coronavirus getestet. Einen allgemeinen Lockdown für den Kreis gebe es nicht, obwohl die wichtige Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in sieben Tagen deutlich überschritten sei.

Als mutmaßliche Gründe für die zahlreichen Infektionen nannte das Unternehmen die Rückkehr von Arbeitern nach Heimaturlauben. Viele der häufig aus Rumänien und Bulgarien stammenden Beschäftigten hätten die langen Wochenenden für eine Reise genutzt. Außerdem beförderten offenbar gekühlte Räume das Übertragen des Virus auf viele Personen, so Tönnies-Vertreter Gereon Schulze Althoff. «Wir können uns nur entschuldigen», sagte Tönnies-Sprecher Andre Vielstädte. Man habe «intensiv» daran gearbeitet, das Virus «aus dem Betrieb zu halten».

Nach einem Ausbruch im Mai in einer Fleischfabrik im Kreis Coesfeld in NRW waren bei einem großangelegten Corona-Reihentest durch die Gesundheitsbehörden bei Tönnies zunächst nur wenige Fälle festgestellt worden. Nach Unternehmensangaben war allerdings bei späteren Tests ein Infektionsherd festgestellt worden.

Der Corona-Ausbruch in Berliner Wohnblöcken stellt aus Sicht eines Berliner Amtsarztes eher kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung der Hauptstadt dar. Trotz Querverbindungen in andere Bezirke sei die Wahrscheinlichkeit, dass ein berlinweites Problem entstehe, «nicht besonders groß», sagte der Leiter des Gesundheitsamts Reinickendorf, Patrick Larscheid, am Mittwoch im RBB-Inforadio. Er stellte einen Zusammenhang zu den Ausbrüchen in NRW her: Die Betroffenen hier wie dort lebten so abgeschottet, dass das Virus wohl nicht überschwappe.

In der Bevölkerung lasse allgemein die Disziplin beim Einhalten der Corona-Regeln nach, sagte der Amtsleiter: «Insofern ist es natürlich in der jetzigen Situation noch mal schwieriger, Menschen zu verdeutlichen, dass Corona eben nicht vorbei ist und dass auch das Einhalten von einer Quarantäne bedeutet, andere Menschen zu schützen.» Die vom Ausbruch betroffenen Gruppen seien arme und zum großen Teil auch bildungsferne Menschen, sagte Amtsarzt Larscheid im Inforadio. Sie seien schwer zu schützen.

Die neue staatliche Corona-Warn-App, die beim Nachverfolgen der Kontakte helfen soll, wertete Larscheid in Anbetracht des akuten Falls als «Spielzeug für die digitale Oberschicht». Bei Gruppen wie den nun Betroffenen könne man sich davon keine Vorteile erhoffen.

(dpa)

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