Der Corona-Ausbruch ist nicht spurlos an der Gesellschaft vorbeigegangen.
Das bezeugte Caritas-Präsidentin Marie-Josée Jacobs am Donnerstagmorgen im RTL-Interview. Rund 380 Menschen baten die Caritas Luxemburg innerhalb von nur zwei Monaten um Hilfe -
darunter waren viele Anfragen von Leuten, die sich vor der Krise noch nie in finanziellen Schwierigkeiten befunden haben. "Für diese Leute ist es schwierig, die waren noch nie in so einer Situation", so Jacobs.
Die Maßnahmenpakete der Regierung seien ein guter Ansatz, allerdings müsste den Leuten unbedingt auch langfristig geholfen werden, etwa über eine Erhöhung des Revis oder des Wohngeldes.
Die Caritas selbst habe seit Beginn der Krise bereits rund 154.000 Euro an Bedürftige ausgezahlt.Rund 60 Prozent der Anfragen kamen von Menschen unter 40 Jahren. Vor allem junge Leute, die für den Mindestlohn arbeiten, seien mit den hohen Wohnkosten in Luxemburg oft überfordert. "Sie konnten noch nie große Sprünge machen, aber sie konnten sich versorgen." Das sei nun nicht mehr unbedingt so, so Jacobs.
Vor allem im Handel, im Gastronomie- und im Putzsektor seien derzeit viele Geringverdiener in finanziellen Schwierigkeiten.Kinder dürfe man in der Krise ebenfalls nicht vergessen - hier könnte die Pandemie besonders langfristige Auswirkungen haben. "Die Folgen des Virus sind schlimmer, als das Virus selbst", so Jacobs.
Rund 15 Prozent der Kinder hatten in der unterrichtsfreien Zeit aufgrund einer mangelnden Ausstattung nicht die Möglichkeit, sich vollwertig am virtuellen Unterricht zu beteiligen. Um das Problem anzugehen, hat die Caritas mehrere hundert Tablets verteilt. Trotzdem riskieren diese Kinder, in der Schule den Anschluss zu verpassen.
Durch die Bildungsversäumnisse könnte eine neue Generation von Menschen in prekären Verhältnissen heranwachsen.
"Die
Solidarität, die man auf dem Höhepunkt der Krise beobachten konnte, müssen wir auch nach der Krise fortsetzen", so die Caritas Präsidentin
Sarah Cames