Im Kampf gegen die Corona-Pandemie testen afrikanische Länder noch immer viel zu wenig - ein existierendes und bewährtes System könnte Experten zufolge eine Lösung bieten. Afrika hat rund 3 Millionen Corona-Tests durchgeführt, es müssten aber laut Ahmed Ouma, stellvertretender Leiter der afrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC, etwa 12 oder 13 Millionen sein. Bisher war es für afrikanische Länder schwierig, auf dem globalen Markt Testkits zu kaufen und die Kapazitäten der Labore auszubauen, damit mehr getestet werden kann.
Nun hätten einige Staaten ein existierendes System für Tests umfunktioniert, sagte Richard Mihigo, ein Leiter des Corona-Teams bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Afrika. Die GeneXpert-Plattform wird benutzt, um etwa auf Tuberkulose zu testen. Mit dem automatisierten System führten einige Länder nun auch 3000 bis 5000 Corona-Tests am Tag durch, sagte Mihigo. „Das verändert alles.“ Darunter seien etwa Äthiopien, Südafrika, Ghana und Ruanda.
Das Coronavirus Sars-CoV-2 hat sich bislang offenbar relativ langsam in Afrika verbreitet. Mit rund 244.000 erfassten Fällen ist die Gesamtzahl noch gering im Vergleich zu anderen Regionen. Allerdings ist die Sorge nach wie vor groß, dass die schwachen Gesundheitssysteme auf dem Kontinent schnell überfordert werden. Zudem sind die sozio-ökonomischen Folgen der Pandemie in vielen Ländern schon jetzt verheerend.