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Ausbruch auf Großmarkt: China meldet 40 weitere Infektionen

06:09
16.06.2020
Infolge des Coronavirus-Ausbruchs auf einem Pekinger Großmarkt ist die Zahl der Infizierten in der chinesischen Hauptstadt weiter gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Dienstag mitteilte, wurden in der Stadt 27 neue Infektionen nachgewiesen. Vier Infizierte meldete Pekings Nachbarprovinz Hebei, eine weitere lokale Erkrankung gab es offiziellen Angaben zufolge in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Zudem wurden landesweit acht „importierte Fälle“ gemeldet, die bei Reisenden aus dem Ausland erkannt wurden.

Nachdem China über viele Wochen kaum noch neue Erkrankungen gemeldet hatte, kam es vergangene Woche auf dem Großmarkt Xinfadi in der chinesischen Hauptstadt zu einem neuen Ausbruch, was Ängste vor einer neuen Virus-Welle schürte. Allein seit Sonntag meldete Peking knapp 100 Infektionen. Wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete, verhängten bis Dienstag 29 Nachbarschaften in der Stadt strenge Ein- und Ausgangskontrollen. Bewohner aus Gegenden von Peking, die als Hochrisikogebiet eingestuft wurden, sollen die Stadt nicht mehr verlassen, um zu verhindern, dass sich der neue Ausbruch auf andere Teile des Landes ausbreitet.

Der Xinfadi-Markt lieferte vor seiner Schließung rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts der 20-Millionen-Metropole. Der Direktor des Marktes sowie zwei Beamte der Pekinger Lokalregierung mussten infolge des Ausbruchs ihre Posten räumen. 

Sarah Cames

UN: Corona beschleunigt Umwälzung der Weltwirtschaft

06:03
16.06.2020
Die internationale Warenproduktion war schon vor der Corona-Krise durch wachsenden Robotereinsatz und Digitalisierung im Wandel, die Entwicklung dürfte sich nun aber noch beschleunigen. Das schreibt die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) am Dienstag in ihrem neuen Weltinvestitionsbericht.

Die gerade für Entwicklungsländer so wichtigen ausländischen Direktinvestitionen (FDI) dürften in diesem Jahr um 40 Prozent einbrechen, und der Trend deutet nach der Unctad-Analyse nicht auf eine Rückkehr zu früheren Wachstumsraten hin. Einen weiteren Rückgang fürchten die Ökonomen auch für das kommende Jahr, um fünf bis zehn Prozent, ehe 2022 eine Erholung kommen könne. In diesem Jahr dürften die FDI unter eine Billion Dollar fallen, so tief wie seit 2005 nicht mehr. Die Aussicht auf eine tiefe Rezession werde viele internationale Firmen zwingen, geplante Investitionen vor allem im Ausland zu überdenken, fürchten die Unctad-Ökonomen.

Die Weltwirtschaft stehe vor großen Umwälzungen. Schon nach der Finanzkrise 2007/2008 seien grenzüberschreitende Investitionen in Sachwerte nicht mehr deutlich gewachsen. Der Welthandel sei träge geblieben und globalen Wertschöpfungsketten seien sogar zurückgegangen. Die Nachhaltigkeitsdebatte habe den Trend zu regionalerer Produktion geflügelt.

Hinzu komme wachsender Protektionismus in vielen Weltregionen. Die Unctad rechnet mit mehr Veräußerungen und mehr Rückführungen von Produktion. Länder und Regionen wollten Lieferketten, die weniger schockanfällig sind. Die Corona-Krise beschleunige diese Trends.

Sarah Cames