Letztes Update:
20200430184122

Mitarbeiter von Reisebüros demonstrieren für Rettungsschirm

11:20
29.04.2020
Flieger am Boden, Reisen verboten, Buchungen auf Null: Bundesweit haben am Mittwoch die Mitarbeiter von Reisebüros für einen Rettungsschirm der Bundesregierung demonstriert. In Stuttgart durften sich trotz Corona immerhin ein paar Dutzend Reisekaufleute zu einer Kundgebung versammeln. «Heute kam die Reisewarnung des Bundes bis Mitte Juni - wir brauchen Hilfe vom Staat, und das ganz, ganz schnell», sagte Madeleine Hermann vom Reisebüro TUI Travelstar Reiseforum in Rangendingen, die den Protest in Stuttgart mitorganisiert hat.

Unter dem Motto «Rettet die Reisebranche, wir sind Touristik» gingen die Reisebüromitarbeiter überall dort auf die Straße, wo die Städte es erlaubten. «Ich bin der Stadt Stuttgart wahnsinnig dankbar - die Behörden haben uns mit den Sicherheitsvorkehrungen und der Demo- Erlaubnis unglaublich geholfen», sagte Hermann. Man demonstriere außerdem nicht nur für die Reisekaufleute, sondern auch für jeden Busfahrer, jeden Hotelier und die vielen anderen Kollegen in den ausländischen Urlaubsdestinationen, die ebenfalls betroffen seien.

Drei Millionen Beschäftigte, 12 000 Reisebüros und 3000 Reiseveranstalter fühlten sich von den Politikern völlig im Stich gelassen, hieß es bei den Veranstaltern. Es gehe um 290 Milliarden Euro Umsatz.

Auch im Südwesten seien die Probleme groß, sagte Hermann: «Wir sind in Kurzarbeit, wir haben alle Angst um unseren Job. Buchungen gibt es keine, wenn überhaupt, dann noch Umbuchungen, meistens aber Stornierungen.» Es dürften nicht nur die großen Haie unterstützt werden, um zu überleben. «Wenn die Politik nicht aufwacht, gehen ganz viele kleine Reisebüros, die mit Herz dabei sind, zugrunde.»

(dpa/lsw)

Aus für das Cannstatter Volksfest wegen Corona

11:04
29.04.2020
In Corona-Zeiten fällt das Feiern schwer. Und es ist gefährlich. Deshalb hat die Stadt Stuttgart nun die Reißleine gezogen und das Cannstatter Volksfest abgesagt. Überraschend kommt das Aus nicht mehr. Die Landesregierung hatte zuvor bereits den Ton angegeben.

Nach der Absage des Münchner Oktoberfests wegen des Coronavirus findet auch das Cannstatter Volksfest in Stuttgart nicht statt. Das teilte die CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat am Mittwoch mit. Die Stadt will die Entscheidung bei einer Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Mittag (13 Uhr) offiziell bekanntgeben.

Das zweitgrößte Volksfest in Deutschland war vom 25. September bis zum 11. Oktober geplant. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Veranstalter rund 3,5 Millionen Menschen die Massen-Gaudi auf dem Cannstatter Wasen besucht.

Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hatte zuvor bereits mit einer Absage gerechnet. Die größte Gefahr gehe derzeit von Großveranstaltungen aus, hatte er vor einer Woche gesagt. «Und dann ist es halt so, dass es im Moment in der Bedürfnishierarchie die Verpflichtung gibt, Gesundheit zu schützen.»

Vor allem für die Schausteller ist die weitere Absage eines großen Festes eine Hiobsbotschaft: Die Branche hatte bereits unter der coronabedingten Absage des dreiwöchigen Frühlingsfests auf dem Wasen schwer gelitten. Das traditionsreiche Fest hätte in diesen Tagen stattfinden sollen. Bicht nur Schausteller, Wirte und Budenbesitzer, sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändler profitieren traditionell vom Volksfest.

Auch das Münchner Oktoberfest ist bereits abgesagt worden. Ein Fest in der Größe, mit der Internationalität und unter den Bedingungen bedeute eine zu hohe Gefahr, hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärt. Die «Wiesn 2020» sollte vom 19. September bis zum 4. Oktober stattfinden. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt waren dazu erwartet worden.

(dpa/lsw)

Alle externen Inhalte nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen