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Bundesgesundheitsminister wirbt für Pragmatismus bei Lockerungen

07:12
25.04.2020
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plädiert für pragmatische Lockerungen von Beschränkungen in der Corona-Krise. «Partys oder Volksfeste bergen ein extrem hohes Risiko», sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). «Wer dagegen mit dem nötigen Abstand zu anderen in einem Geschäft einkaufen geht oder sich beim Sport im Fitnessstudio fit hält, sollte das tun können.»

Wichtig sei es, bei den nächsten Schritten mehr über allgemeine Kriterien als über Quadratmeter-Zahlen zu reden. Entscheidend seien Abstands- und Hygieneregeln. «Je nachvollziehbar die Regelungen sind, desto eher werden sie akzeptiert und gelebt», mahnte Spahn.

In den Bereichen Kitas und Schulen werde die Akzeptanz der Bürger für die Einschränkungen gerade deutlich strapaziert, sagte der Minister. Die Zumutungen für Kinder, berufstätige Eltern und Alleinerziehende seien sehr groß. Auch habe er den Eindruck, dass die Länder nicht einheitlich vorgingen.

Spahn rechnet nur mit einer begrenzten Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen das Coronavirus, sobald dieser vorliege. Daher werde es bei der Vergabe zu einer Priorisierung bestimmter Berufs- und Bevölkerungsgruppen kommen müssen. Die Impfkommission beim Robert Koch-Institut solle dazu Empfehlungen erarbeiten. «Dazu werden sicher die Risikogruppen und das medizinische Personal gehören», sagte Spahn.

Spahn will ferner ein neues Versorgungskonzept für Kliniken einführen, um in der Corona-Krise Behandlungskapazitäten für alle Patienten zu sichern. Demnach sollen wieder 75 Prozent des Klinikbetriebs für Nicht-Corona-Behandlungen zur Verfügung stehen und 25 Prozent weiter für Corona-Patienten freigehalten werden.

(dpa)

Kinderärzte warnen: Eltern zögern Arztbesuche hinaus

07:12
25.04.2020
Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bringen viele Eltern ihre Kinder nach Medizinerangaben nicht mehr zum Arzt. Das habe teils bedrohliche Folgen, sagte Wolfgang Kölfen, Vorsitzender des Verbands Leitender Kinder- und Jugendärzte Deutschlands, der «Rheinischen Post» (Samstag). So habe es bereits Komplikationen bei Blinddarmentzündungen gegeben, weil Eltern zu lange gewartet hätten. Zudem fehle durch den Wegfall der Kitas ein Frühwarnsystem für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.

Er fordert einen Schutzschirm für Kinder. «In dem Sinne, dass man sie nicht einfach wegsperren kann ohne eine Perspektive. Das ist doch staatlich angeordnete Kindesvernachlässigung», sagte Kölfen. «Alles, was Kinder aus schwierigen Verhältnissen gesund hält, der Kontakt zu Gleichaltrigen etwa, fällt weg.»

Wenn ein Kind krank sei, solle es zum Arzt oder in eine Klinik gebracht werden: «Warten Sie nicht zu lange. Die Gefahr, dass ein Kind Covid-19 kriegt, ist minimal», mahnte Kölfen. Das gelte noch mehr für eine mögliche Ansteckung im Krankenhaus. Bei Corona-Verdacht würden Kinder in einem von den anderen Stationen abgetrennten Bereich getestet. «Die Gefahr, dass es sich bei anderen Kindern in der Klinik ansteckt, ist gleich null.»

In seiner Klinik sei die Zahl der Kinder von 80 bis 120 Patienten pro Tag auf ungefähr 30 bis 40 gesunken, sagte der Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.

(dpa)

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