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Studie: Coronavirus tritt wahrscheinlich durch die Nase in den Körper

13:46
23.04.2020
Spezielle Zellen in der Nase sind einer Studie zufolge die wahrscheinlichsten Eintrittspforten für das neue Coronavirus. Mehrere Forscherteams hatten Zellen aus Lunge, Nase, Auge, Darm, Herz, Niere und Leber untersucht, wie das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin am Donnerstag berichtete. Sie wollten herausfinden, welche Zellen die beiden wichtigsten Eintrittsproteine ACE2 und TMPRSS2 enthalten, die das Virus für die Infektion nutzt. «Wir haben dann gezeigt, dass von allen Zellen die schleimproduzierenden Becherzellen und Flimmerzellen in der Nase die höchsten Konzentrationen dieser beiden Proteine aufweisen», erklärte Hauptautor Waradon Sungnak vom Wellcome Sanger Institute. «Das macht diese Zellen zum wahrscheinlichsten Erstinfektionsweg für das Virus.»

Die beiden wichtigsten Eintrittsproteine seien auch in Hornhaut-Zellen des Auges und in der Darmschleimhaut zu finden, berichtete das Max-Delbrück-Centrum weiter. Das deute auf einen weiteren möglichen Infektionsweg über das Auge beziehungsweise die Tränendrüsen hin. Es gebe demnach auch ein Potenzial für eine Übertragung über Fäkalien und die Aufnahme durch den Mund, schreibt des MDC eher vorsichtig. Ihr Ergebnis haben die Forscherteams im Fachjournal «Nature Medicine» veröffentlicht.

An der Studie waren verschiedene Institute beteiligt, darunter etwa das Wellcome Sanger Institute, das Universitätsklinikum Groningen und die Universität Cote d'Azur sowie das Human Cell Atlas Lung Biological Network.

Bis zu 20 Prozent der Corona-Patienten erleiden nach Angaben der MDC-Mitteilung Schäden des Herzmuskels bis hin zum Herzversagen. Auch dort seien Andockstelle für das Coronavirus gefunden worden. Unklar sei jedoch noch, ob das Virus selbst die Schäden am Herzen verursacht oder ob es sich um sekundäre Effekte handle.

(dpa)

Tausende Schutzmasken für die Justiz in BW

13:44
23.04.2020
Mit Tausenden Schutzmasken und Video-Verhandlungen wollen Gerichte und andere Justizeinrichtungen in Baden-Württemberg wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. Die Voraussetzung dafür, dass das ab dem 27. April möglich ist, sei nach dem Rückgang der Infektionszahlen eine minimierte Infektionsgefahr, sagte Justizminister Guido Wolf (CDU) am Donnerstag laut einer Mitteilung. Gefängnisse im Südwesten sind bei den geplanten Lockerungen vorerst nicht miteingeschlossen.

39 000 Schutzmasken werden in dieser Woche an Gerichte und Staatsanwaltschaften verteilt - 40 000 weitere Schutzmasken seien auf dem Weg. Darüber hinaus haben Gerichte und Staatsanwaltschaften nach Wolfs Angaben 1,7 Millionen Euro für ergänzende Schutzausrüstung erhalten. Derzeit gebe es Pilotprojekte zwischen Gefängnissen und Gerichten, um Gefangene per Videoübertragung anzuhören. Daneben sollen Video-Verhandlungen in Arbeits- und Sozialgerichten ausgeweitet werden. Richtern wird empfohlen, die Anzahl der Menschen in Sitzungssälen weiter zu begrenzen, um Abstandsregeln einzuhalten. Vereinzelt haben Justizeinrichtungen Plexiglasscheiben und Fiebermessgeräte erhalten.

Vor sechs Wochen war der Betrieb in den Gerichten stark reduziert worden. Der Fokus habe in der Zwischenzeit unter anderem auf unaufschiebbaren Haft- und Eilanträgen gelegen, hieß es vom Ministerium.

(dpa/lsw)

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